Politisch korrekt, intolerant & woke: Comedians 2023

Jüngst hat Jan Böhmermann in seinem ZDF Magazin Royal wieder einmal Grenzen überschritten und dabei eine Debatte um die Rolle von politischen Comedians ausgelöst. Comedians wie Böhmermann, Oliver Welke von der Heute Show, Carolin Kebekus oder ihre österreichischen Pendants wie Florian Scheuba et al. fallen nämlich seit Jahren vor allem durch eines auf: Sie sind bei Abweichungen zu ihren persönlichen politischen Ansichten schnell intolerant, ihre Ansichten sind dabei besonders „woke“ und die Witze müssen natürlich stets politisch korrekt sein. Außer natürlich es geht gegen „die Richtigen“, also gegen alle bürgerlichen Konservativen, echte oder vermeintliche Rechte, vermeintliche Nazis, Spießer, Globalisierungsgegner et cetera.

Grund genug für uns vom März in diese Debatte einzusteigen und unseren Ansichten zu den woke-politisierten Comedians zu äußern. In Österreich sind natürlich ÖVP wie FPÖ die Feindbilder der woken Comedians. Politiker dieser Parteien werden humoristisch hinunter gemacht, ihre Wähler gern verunglimpft und es wird ihnen jede politische Legitimität abgesprochen ! Statt wie einst im Kabarett „die da oben“ zu kritisieren, bekämpfen die neuen woken Comedians nun zu oft und zu gerne die Mehrheitsmeinung der Bevölkerung „da unten“.

Auch der woke Comedian- Nachwuchs hat nichts anderes gelernt – siehe etwa Benedikt Midmannsgruber, der für ein linkes Stadtpublikum gerne über die Mentalität am Land spottet und die ganzen „Nazis“ dort, die vermeintlich überall aufpoppen. So etwa über ein erfundenes „Adolf-Hitler-Gemälde“ in seinem Heimatdorf. „Das Land will “ einfach das „woke Wien“ nicht verstehen und imitieren. In Deutschland lauft mit Berlin, Köln und Hamburg versus dem Rest kabarettistisch genau das gleiche Spiel.

Lanz und Precht sprechen Klartext

Nachdem eine Böhmermann-Kampagne in Form der Satire wieder einmal große Wogen geschlagen hat, weil sich die Vorwürfe gegen einen deutschen Spitzenbeamten als unwahr herausgestellt hatten, regte sich erstmals breiterer Widerstand gegen die Methode Böhmermann. Talkshowkönig Markus Lanz und Philosoph Richard David Precht nahmen sich des Themas Polit-Comedians in ihrem Podcast einmal genauer an:

Für Jan Böhmermann ist ja jeder, der rechts von der SPD steht, ganz schnell unter Nazi-Verdacht ! Das führe dazu, dass wir wahre Nazis dann nicht mehr von ganz normalen Rechten unterscheiden können.

https://lanz-precht.podigee.io/107-ausgabe-105-aiwanger-uber-schuld-und-suhne

Abgesehen von der moralischen Selbstgerechtigkeit, dass Jan Böhmermann entscheidet, wer in Deutschland Nazi ist und wer nicht, ja und hier sich mit holzhackerischer Sicherheit zutraut Urteile zu fällen, das finde ich wirklich schlimm. Es gibt Stufen des angemaßten Moralismus, die einfach nicht gesund sind für die öffentliche Debattenkultur !

https://lanz-precht.podigee.io/107-ausgabe-105-aiwanger-uber-schuld-und-suhne

Auch Sebastian Kurz hat es natürlich längst getroffen. Der wird von Böhermann „satirisch“ als „Penantenkanzler“ und Möchtegerndiktator einer „türkisen Autokratie“ dargestellt, was sich im politischen Diskurs in der Folge verfestigt hat. Mit dem Film „Projekt Ballhausplatz“ versucht der Filmemacher Kurt Langbein ja an dieser linken Politlegende weiterzustricken.

Die Heute Show – linke Bergpredigt getarnt als Comedy

Damit ist Böhmermann und sein Magazin Royal aber bei weitem nicht alleine. Im ZDF läuft ebenso die „Heute Show“ , wo man statt lauer Comedy meist eher politisches Erziehungsfernsehen von einer linksliberalen rot-grünen Elite vorfindet und wo der vermeintliche Satiriker Oliver Welke dann beim Publikum mit politischen Belehrungen statt flachen Witzen ansetzt. Wie sehr abweichende Meinungen im linksliberalen Heute-Show-Mainstream unwillkommen sind, demonstriert der Fall einer „Aussteigerin“. Christine Prayon aka „Birte Schneider“ war lange Ensemblemitglied der Heute Show, bis sie selbst erkennen musste, welche Meinungen gestattet und welche nicht erwünscht sind:

Bei der Heute Show werden Narrative und Positionen von Gruppen, die gesellschaftlich in der Hierarchie weit oben stehen, unablässig wiederholt und gleichzeitig wird Stimmung gegen Andersdenkende gemacht. Das hat nach meinem Dafürhalten nichts mehr mit Satire zu tun.

„Heute Show“ Insiderin Christine Prayon aka „Birte Schneider“; Quelle: https://www.kontextwochenzeitung.de/gesellschaft/639/birte-spielt-nicht-mehr-mit-8943.html

Sogar die linksliberale Süddeutsche Zeitung, sicher kein Hort rechter oder zu bürgerlicher Ansichten, gab Prayon in ihrer Fernseh-Comedian-Kritik recht:

Christine Prayon trifft mit ihrer Kritik an der fehlenden Meinungsvielfalt einen wunden Punkt

Quelle: https://www.sueddeutsche.de/medien/christine-prayon-heute-show-ende-satire-1.5980839?reduced=true

Im folgenden Beitrag setzt die „Satire-Show“ gleich von Anfang an den politischen Ton und beginnt angesichts von 21 % Zustimmung für die AfD mit folgendem „Opener“:

„Bleibt das jetzt so mit der AfD oder wird das noch schlimmer? … und das alles für eine angeblich patriotische Partei, deren außenpolitische Ideen klingen als würden sie in Moskau geschrieben. Ja werden sie wahrscheinlich auch.“

https://www.youtube.com/watch?v=H4EwiXZSuCs

Wir vom „März“ sympathisieren sicher nicht mit der russlandfreundlichen Außenpolitik der AfD. Aber ist es wirklich die Aufgabe einer Satire-Sendung eine völlig machtlose Oppositionspartei und deren Wähler in 50% der Sendezeit (!) dieser Ausgabe vorzuführen, wenn Deutschland gleichzeitig aufgrund seiner Ampel-Regierung an allen Ecken politisch und wirtschaftlich kracht? Ist das die Kritik an denen da oben an der Macht?

Klassisch läuft die politisch-korrekte Satire nach „Heute Show“ – Manier immer so: Die CDU kann schon (obwohl machtlose Opposition in Deutschland) mal gar nichts richtig machen, ist alt und stirbt aus und sooo lahm und langweilig. Realitätscheck: Die CDU ist mit klarem Abstand seit Jahren die Nummer 1 in den Umfragen. Die Grünen dagegen werden von der „Heute Show“ bemitleidet, wenn sie sich selbst im Weg stehen. Ihre Ideen sind natürlich richtig und allein erstrebenswert. Ebenso die der SPD, die „verarscht“ wird, wenn sie mit den „richtigen“ Themen nicht beim Volk punkten kann. Finanzminister Linder und seine FDP sind die bösen neoliberalen Blockierer und die AfD natürlich die Nazis 2.0.

Der Fall Dieter Nuhr: Mobbing, wenn einer mit der „falschen“ Meinung ausschert !

Wenn dann einer der Comedians im deutschen Hauptabendprogramm ausschert und die woke politische Agenda seiner Kollegen etwa vom „ZDF Magazin Royal“ hinterfragt, dann reagieren die äußerst dünnhäutig, verletztend und diffamierend. Genauso wie sie es von ihren „woken“ Vorbildern in den USA gelernt haben. Dort wird politischer Widerspruch auf den Uni-Campussen oder in liberalen Zirkeln zum linksliberalen Mainstream nur mehr in homöopatischen Dosen geduldet.

So auch in Deutschland in manchen Kreisen. Für seine komödiantischen (und wohl politischen) Ansichten, widmete das linke „ZDF Magazin Royal“ dem ARD-Comedian Dieter Nuhr gleich eine ganze Schmäh-Sendung:

In der aktuellen Folge des „ZDF Magazin Royale“ parodiert Böhmermann Dieter Nuhr und wirft ihm unter anderem Rassismus vor. So bittet ein Fake-Dieter-Nuhr, gespielt vom Schauspieler Sebastian Rüger, einen türkischstämmigen Comedian namens Younes Al-Amoyra auf die Bühne. Zunächst ist das Publikum noch gut gelaunt, doch als der Comedian keine Lacher erntet, wird es still. Erst als er rassistische Witze reißt, werden die Gäste warm.

Böhmermann kritisierte auch „Das Erste“, den Sender, der Nuhr und den anderen Kritisierten seiner Meinung nach immer wieder viel Platz zur besten Sendezeit einräumt.

https://www.focus.de/kultur/kino_tv/zdf-magazin-royale-boehmermann-nimmt-dieter-nuhr-ins-visier_id_189301029.html
Das „ZDF Magazin Royal“ versucht Dieter Nuhr 30 Minuten lang vorzuführen.

Austro-Schmäh

Auch im österreichischen Staatsfernsehen findet sich in der Satireabteilung, die auf Politkommentator macht, keinerlei politische Ausgewogenheit wieder. Sowohl bei Peter Kliens Format „Gute Nacht Österreich“ als auch bei „Willkommen Österreich“ von Stermann und Grissemann ist immer klar, wer die Guten und wer die Trottel sind. Letztere sind ausschließlich nur ÖVP und FPÖ, die schon rein gar nichts richtig machen können. Cool sind natürlich all jene Linken, oder linksaffinen Journalisten, die gegen ÖVP und FPÖ sind, was einen Normalbürger dann umso mehr verwundert, wenn man die Wahlergebnisse betrachtet. Die Bürger sehen es nämlich ein klein wenig differenzierter!

Freilich steht jedem frei, die Satire zu machen, die er will. Dass im ORF aber quasi nur linke Comedians auftreten, die massiv gegen alle Andersdenkenden austeilen, ist ebenso bezeichend wie in Deutschland. Dass etwa ein Lukas Resetarits, ein Florian Scheuba oder ein Michael Niavarani unwidersprochen so viel Bühne bekommen, wenn sie im Gewand der Satire Politik auf Steuerzahlerkosten machen, ist allerdings doch bedenklich. Wenn nun der ORF einwendet, dass es niemanden mit anderen Ansätzen gibt, dann erinnert das an die Quotendiskussion. Da gab es auch keine Frauen in Führungspositionen bis das aktiv eingefordert und gefördert wurde. Ähnliches sollte im ORF auch Normalität sein. Wenn etwa 55% der Österreicher ÖVP und FPÖ wählen, dann sollten sie auch humoristisch im ORF mit einem Comedian a la Dieter Nuhr vertreten sein, der den woken Träumen seiner Kollegen etwas den Spiegel vorhält.

Fazit

Wie lösen wir diesen einseitigen komödiantischen Diskurs auf Gebührenzahlerkosten? Am besten wäre es wohl mit mehr Wettbewerb, denn politische Einseitigkeit wird damit am besten entlarvt. Wenn Böhmermann oder die „Heute Show“ auf links, woke und intolerant machen, dann braucht es satirische politische Gegengewichte, die hier dagegen halten. Wie etwa ein Dieter Nuhr, der den Böhmermännern dann offenbar so unter die Haut geht, dass sie gleich in einem 30min-Spezialbeitrag massiv gegen ihn austeilen müssen. Man stelle sich vor was in einem Team „woker“ Komiker los sein muss, wenn sie Kollegen unter Feuer nehmen (!), weil diese nicht so progressiv sind, wie sie selbst !

Das alles passiert im öffentlich-rechtlichen Fernsehen auf Gebührenzahlerkosten aller Steuerzahler. Statt politischer Neutralität oder Ausgewogenheit, bekommt man linke Einseitigkeit. Das ist nicht gerade repräsentativ für jene, die den öffentich-rechtlichen Rundfunk mehrheitlich finanzierne dürfen. Schließlich hat in Österreich wie Deutschland eine Mehrheit der Bürger mitte-rechts gewählt und damit jedenfalls ein Recht, auch Comedians, die etwas differenzierter an die politischen „Satire-News“ herangehen, mit ihren Gebühren zu erhalten.

Die Frage bleibt allerdings, ob man nicht das ganze amerikanische Genre überhaupt überdenken sollte. Nachrichten und satirische Überspitzung können nämlich ziemlich in die Hose gehen – oder als Ausrede dienen, wenn man einmal Falschbehauptungen aufgestellt hat. War dann ja alles nur Satire „ha ha ha“ (siehe Causa um Böhmermann). Es mag einmal innovativ gewesen sein, Satiresendungen im Stil von Nachrichtensendungen zu machen. Nun ist das Ganze aber verkommen zu einer woken Selbstbeweihräucherung und – leider – verwechseln viele Menschen diese Fake-Nachrichten dann auch wirklich mit echter politischer Information.

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Links & Quellen

https://www.derstandard.at/story/3000000186406/precht-und-lanz-arbeiten-sich-an-jan-boehmermann-ab

https://lanz-precht.podigee.io/107-ausgabe-105-aiwanger-uber-schuld-und-suhne