Warum INDIEN der natürliche Partner des Westens ist!

Chhatrapati Shivaji Terminus, zweitgrößter Bahnhof der Welt und ein Kulturerbe Britisch-Indiens

Indien ist ein Land von kultureller, ethnischer und religiöser Vielfalt, von großem wirtschaftlichem Potenzial und von wachsender politischer Bedeutung. Zudem wurde es bevölkerungsmäßig im Jahr 2023 noch vor China endgültig und wohl für das ganze 21. Jahrhundert lang zum größten Land dieser Erde. Indien wird also politisch in der Zukunft eine größere Rolle spielen. Daher wollen wir in diesem Artikel nun diskutieren, welcher Partner Indien für den Westen in einer immer stärker multipolar ausgerichteten Welt sein kann ! Anders als mit China teilt man nämlich mit Indien gemeinsame Werte, wirtschaftliche Interessen und auch das Streben nach globaler Stabilität.

In diesem Artikel werden wir nun diskutieren, warum Indien der natürliche Partner des Westens im 21. Jahrhundert ist ! Wir werden begründen, warum es mit dem Westen viele politische Herausforderungen teilt. Indien wird etwa militärisch, ebenso wie auch die westlichen Verbündeten Japan und Taiwan und die amerikanischen Basen in Japan und Südkorea, direkt von China bedroht. Zudem ist Indien eine mächtige Demokratie, von denen es in Asien leider nicht sehr viele gibt. Innenpolitisch leidet Indien zudem am politischen Islam und am islamistischen Terrorismus, womit auch hier klare Parallelen zum Westen bestehen.

Politisch wird Indien von Narendra Modi geführt, einem ziemlich erfolgreichen Populisten und Nationalisten, dem in seiner Karriere allerlei Negatives unterstellt wird. Von Korruption in seinem Umfeld, über die Toleranz eines gewalttätigen antimuslimischen Protests bis hin zu Machtmissbrauch als Premier. Allerdings gewinnt Modi die freien wie fairen Wahlen in Indien stets entscheidend, während die Opposition zersplittert ist. Dass er Indien voranbringt und eine große Popularität im Volk genießt, können auch seine Kritiker nicht bestreiten. Man wird also in nächster Zeit bei aller Kontroverse weder an Modi noch an seinem Indien vorbeikommen. Viel Vergnügen beim Lesen !

Der indische Subkontinent umgeben vom Indischen Ozean

1. Demokratische Werte und Institutionen

Indien ist die größte Demokratie der Welt und teilt mit dem Westen grundlegende demokratische Werte wie Meinungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte. Diese gemeinsamen Werte bilden ein gutes Fundament für eine enge Partnerschaft, die auf gegenseitigem Respekt und Verständnis beruht. Freilich ist Indien keine ganz perfekte Demokratie, denn der aktuelle Premier Narendra Modi dominiert das Land medial wie politisch vielleicht etwas zu massiv und ist auch teilweise politisch umstritten. Nichtsdestotrotz hat Indien unter Modi weiterhin freie Wahlen und Modis Dominanz ist neben seinen Erfolgen und dem hinduistischen Populismus und Nationalismus auch eine Folge der oppositionellen Schwäche und nicht das Resultat einer gelenkten Demokratie a la Russland.

Anders als in China werden in Indien die Bürger nicht unterdrückt, es gibt keine Zwangsarbeit und auch keine Umerziehungslager. Die indische Regierung ist nicht allmächtig, sondern wird vom Volk – so wie es sein sollte – in demokratischen Wahlen regelmäßig nach ihrer Leistung bewertet. Die Chinesen dagegen haben seit 1948 gar keine Wahl mehr. Dort bestimmt die kommunistische Partei die Politik ohne wenn und aber ! Das Wort von Chinas Präsident Xi gilt als Gebot und ist umzusetzen.

Indien ist auch nicht wie seine asiatischen „Nachbarn“ Saudi Arabien und Iran ein Land, das Kriminelle wie politische Gegner auf öffentlichen Plätzen exekutiert, um das eigene Volk einzuschüchtern oder sie zu mahnen, die Gesetzgebung der Scharia zu befolgen. Die Todesstrafe gibt es zwar, sie wird aber nur selten eingesetzt und wenn, dann meist nur bei aufsehenerregenden Kriminalfällen oder dem islamistischem Terrorismus.

2. Wirtschaftliches Potenzial

Indien ist eine aufstrebende Wirtschaftsmacht mit einem enormen Potenzial für Wachstum und Entwicklung. Im Jahr 2024 war das Land nach den USA, China und Deutschland etwa die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Welt . Außerdem verfügt Indien über eine junge und dynamische Bevölkerung, eine blühende Technologieszene und eine zunehmend wissensbasierte Wirtschaft sowie eine ausgeprägte Dienstleistungsökonomie, die sich damit das chinesische Entwicklungsmodell a la Schwerindustrie mit vielen CO2-Emissionen ersparen kann. All diese Faktoren machen Indien zu einem attraktiven Partner für den Westen, der nach neuen Märkten und Investitionsmöglichkeiten sucht.

Im Zuge dessen muss der Westen allerdings auch in Kauf nehmen, dass Indien stets nach eigenen Interessen handelt und etwa aus einem Krieg, wie dem in der Ukraine zum Beispiel, einen wirtschaftlichen Profit zieht. So kauft Indien heute billig russisches Öl, raffineriert es und verkauft es dann teurer an den Westen weiter, womit indirekt die Russlandsanktionen unterlaufen werden, auch wenn Russland damit natürlich weniger Gewinne erzielen kann, weil es sein Öl zu Diskontpreisen an Indien verkaufen muss. Naivität ist also im Umgang mit Indien ebenso wenig angebracht, wie mit China und Russland : In einer multipolaren Welt handelt jedes Land nach seinen eigenen Interessen.

Wirtschaftlich bietet Indien einen großen Arbeitsmarkt mit niedrigen Gehältern sowie gleichzeitig viel qualifiziertes Personal. Es gibt also gute Chancen, das kommunistische China, die Werkbank der Welt, hier teilweise zu ersetzen. Mehr Diversität in der Produktionskette würde den Westen von den Launen der Herrscher in Peking oder im Kreml weniger abhängig machen.

3. Technologische Innovation

Indien hat sich in den letzten Jahrzehnten als führender Akteur in der globalen Technologiebranche etabliert. Unter anderem dank westlicher Investitionen sind heute indische Unternehmen und Fachkräfte in Bereichen wie Informationstechnologie, Telekommunikation, Biotechnologie und erneuerbaren Energien führend. Durch eine enge Zusammenarbeit mit dem Westen könnten weitere Innovationen gefördert und neue Technologiepartnerschaften geschaffen werden. Indien setzt anders als China den Westen auch geopolitisch nicht unter Druck, weshalb zum Beispiel etwa Apple begonnen hat, einen Teil seiner Fertigung aus China nach Indien zu verlagern.

Eine Verlagerung der Produktion westlicher Güter von China nach Indien hätte gleich mehrere große Voreile: Die Inder setzen weniger als die Chinesen auf Innovation durch Spionage. Die Transportroute nach Europa ist viel kürzer und man würde sich die piraterieverseuchte Straße von Malakka ersparen. Desweiteren würde damit die Abhängigkeit westlicher Unternehmen von dem kommunistischen Einparteienstaat China sinken. Indien wird zwar entwicklungsmäßig noch etwas Zeit brauchen, um etwa auf Chinas aktuelles Niveau zu kommen, aber es wird durch seine hohe Bevölkerungszahl zweifelsohne einen der größten und kaufkräftigsten Märkte weltweit bieten !

4. Sicherheitspolitische Interessen

Indien und der Westen teilen ähnliche Sicherheitsinteressen, darunter die Bekämpfung des islamistischen Terrorismus, die Sicherung der Seewege für den internationalen Handel und die Stabilisierung instabiler geopolitischer Regionen. Indien ist wie auch der Westen darüber besorgt, wie China mit seiner Politik der Seidenstraße politische Abhängigkeiten aufbaut und Länder der dritten Welt (wie etwa Sri Lanka) in Schuldenfallen stürzt. Um Chinas Expansionswillen im Indischen Ozean etwas entgegenzusetzen, ist Indien der QUAD-Gruppe (Quadrilateral Security Dialogue) beigetreten. Diese soll in Asien und im indopazifischen Raum einen „Bogen der Demokratie“ etablieren und umfasst neben Indien auch Australien, Japan und die USA. Quad+ Mitglieder sind desweiteren Südkorea, Vietnam und Neuseeland. Gemeinsame Flottenmaneuver unter dem Titel „Malabar“ finden seit Jahren regelmäßg statt und sollen China signalisieren, die Freiheit der Schifffahrt etwa im südchinesischen Meer zu respektieren.

Indien handelt hier geopolitisch nicht nach westlichem Wunsch, sondern aus tiefstem Eigeninteresse. China trachtet nämlich danach, das Land politisch einzuhegen, indem man etwa Nachbarländer wie Sri Lanka in die Schuldenfalle führt. In der Folge könnte man dort Häfen und Militärbasen errichten und Indien dann vor seiner Haustüre militärisch konfrontieren. Pakistan – Indiens Erzfeind – erhält wiederum große Finanzhilfen aus Peking und ist wirtschaftlich als ziemlich instabiler Staat finanziell immer stärker von China abhängig. Indien wird somit von allen Seiten politisch in die Zange Chinas genommen, während China gleichzeitig historisch unberechtigte Ansprüche auf indische Territorien erhebt. Um also aus dieser geopolitischen Umklammerung Chinas zu entfliehen, positioniert sich Modis Indien deshalb offen für Allianzen mit dem Westen.

Die EU arbeitet an einem wirtschaftlichen Korridor von Indien über die arabische Halbinsel und Israel bis nach Europa und die USA fördern den wirtschaftlichen und politischen Austausch. Präsident Trump etwa wurde 2020 von den Menschen in Indien begeistert empfangen und gefeiert, weil Indiens politische und wirtschaftliche Bedürfnisse den Menschen dort bewusst sind. Aber nicht nur die hohe US-Politik macht Indien seine Aufwartung, sondern auch die Europäer. Deutschlands Kanzler Scholz traf Modi 2023 gleich ganze vier Mal !

Fazit

Insgesamt bietet die Partnerschaft zwischen Indien und dem Westen somit immense Möglichkeiten für gemeinsames Wachstum, Wohlstand und Sicherheit. Durch den Aufbau einer engen und strategischen Beziehung könnten Indien und der Westen die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gemeinsam addressieren und so eine Weltordnung fördern, die auf dem Prinzip der Demokratie, der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Respekts basiert. Die Herausforderungen sind da wie dort dieselben: Der politische Islam sowie der Aufstieg Chinas !

Gemeinsam könnten Indien und Japan mit den USA und anderen kleineren asiatischen Bündnispartnern China jetzt und in Zukunft politisch wie militärisch in Ostasien einhegen. Das würde dem Frieden und der Stabilität in der Welt einen enormen Dienst erweisen. Ein großer Krieg um Taiwan ist wirtschaftlich nämlich in Niemandes Interesse. Das hinduistische Indien ist zudem wie der Westen an einer Bekämpfung des politischen Islam interessiert, weil dieser da wie dort die einheimische Kultur bedroht. Ebenso ist man an einem stabilen Nahen Osten interessiert, weil hier der Handel zwischen Europa und Indien die Region passieren muss. Versenken etwa die Huthis Schiffe im Roten Meer, dann schadet es dem beidseitigen wirtschaftlichen Austausch.

Das 21. Jahrhundert wird also auch das Jahrhundert Indiens werden. Will der Westen seine politische Führungsrolle bewahren und der Allianz der Autokraten in Peking, Moskau, Teheran und Co etwas effektiv entgegensetzen, dann wird das auch im engen Austausch mit Neu Delhi passieren müssen ! Ähnlich verhält es sich beim Klimawandel: Es sind die USA, China und Indien – als die mit Abstand größten CO2-Emittenten – die letztlich darüber entscheiden, ob die Klimaziele der Welt erreicht werden, oder auch nicht.

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Links & Quellen

https://www.tagesschau.de/ausland/asien/indien-demokratie-101.html

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-03/indien-sexuelle-gewalt-vergewaltigung-taeter-hinrichtung