Einblick in die Verleihung: Die Oscars 2021

Auch im Pandemiejahr 2021 werden zum nun 93sten Mal die Academy Awards, besser bekannt als Oscars, verliehen. Dieser bekannteste aller Filmpreise wird von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences verliehen und dann in Los Angeles im Dolby Theatre verliehen. Wir vom März waren als Touristen vor Ort und konnten uns direkt im Theatre informieren, wie den die Oscars wirklich vergeben werden.

Die Oscarverleihung: Ein Einblick

Der Oscar wird dabei in über 30 verschiedenen Kategorien verliehen: Vom besten Schauspieler bis hin zum besten Regisseur. Jedes Jahr werden hier die wichtigsten Filme des Jahres geehrt. Die Verleihung wird weltweit als Medienereignis übertragen und hat eine enorme kulturelle Ausstrahlung. Es kommt dabei stets zu einem Schaulaufen der Filmstars und immer wieder werden die Oscars politisiert. Während sie Michael Moore zur Abrechnung mit US-Präsident George Bush nutzte, sind sie seit ein paar Jahren ein Zentrum der politisch-korrekten Szene der USA und werden in den Medien auch so verkauft:

Noch nie waren die Oscars, nach jahrelangen MeToo-, Time’sUp- und OscarsSoWhite-Protesten, kulturell so divers wie in diesem Jahr. Und es wird immer wahrscheinlicher, dass das Gesellschaftsdrama „Nomadland“ der chinesischen Regisseurin Chloé Zhao, sechs Mal nominiert, als großer Sieger aus der Oscar-Nacht hervorgeht.

Tagesspiegel; Quelle: https://www.tagesspiegel.de/kultur/verleihung-der-oscars-2021-der-rote-teppich-ist-eroeffnet/27122092.html

Es geht also auch hier zunehmend – typisch USA – um Rassefragen. Und nicht länger um die richtige Botschaft und den besten Look und die emotionalsten Reden. Werden wohl genug afroamerikanische Schauspieler und Regisseure ausgezeichnet? Werden die asiatischen Amerikaner adequat berücksichtigt? Haben die Film die richtige politisch korrekte Botschaft? Letztes Jahr gewann der südkoreanische Film Parasite etwa 4 Oscars – eine gefeierte Premiere da der Film koreanischsprachig war. Ein neuer „woker“ Höhepunkt war erreicht. Für das Jahr 2021 prognostizierten die Buchmacher gar den Sieg eines verstorbenen Afroamerikaners: Chadwick Boseman. Jedes Jahr müssen also neue liberale Höhepunkte gefeiert werden. Das Einspielergebnis wie die Qualität und Breitentauglichkeit eines Films tritt dabei in den Hintergrund.

Damit kommen wir zur interessanten Frage: WER wählt eigentlich die Gewinner und Gewinnerinnen aus?

Der Auswahlprozess

Abseits der ganzen breiten Berichterstattung wird eines meistens weggelassen. Es wird nicht erzählt wie die Gewinner letztlich ausgewählt werden. Dies geschieht in zwei Phasen: Zunächst werden alle Filme ausgewählt die in Los Angeles County in einem Jahr zumindest 1 Woche im Kino gezeigt wurden. Für die Covid-Krise macht man bei den Oscars 2021 übrigens hier eine Ausnahme. Als nächstes geht es darum, dass der Spielfilm mindestens 40 Minuten lang sein muss. Das sind die Vorbedingungen.

In Phase 1 nominieren die rund 10.000 (!) Akademiemitglieder der Academy of Motion Picture Arts and Sciences ihre zehn persönlichen Favoriten in der Kategorie „Bester Film“. Darunter sind Schauspieler wie Brad Pitt, Regisseure wie Steven Spielberg, aber auch Kameramänner und Ausstatter, Dokumentarfilmer, Animateure, Tonleute und Drehbuchautoren. Insgesamt 14 verschiedene Berufsfelder sind vertreten. Dazu schlagen in Phase 1 jedes der 10.000 Mitglieder fünf Filme ihres Akademiezweigs zur Nominierung vor: Also Regisseure nominieren ihre 5 Lieblingsregisseure des vergangenen Jahres. Schauspieler wählen 5 beste Nebendarsteller. Die Tonleute suchen „ihre“ 5 Filme nach dem besten Ton aus. Und so weiter. Die zehn Filme mit den meisten Stimmen für die Kategorie „Bester Film“ sind dann offiziell von „der Academy“ nominiert. Wie auch die fünf Vorschläge mit den meisten Stimmen in jeder Einzelkategorie.

In der nun folgenden Phase 2 können die 10.000 Mitglieder sich die unzähligen nominierten Filme im Akademietheater ansehen. Oder bekommen sie per DVD zugeschickt, um diese sich im „Home Office“ anzusehen. Alle 10.000 Mitglieder sind in ALLEN (!) Kategorien stimmberechtigt. Brad Pitt sollte sich also unzählige Filme zuhause ansehen und diese dann bewerten. Pitt stimmt ja dann über den besten Sound und den besten Dokumentarfilm ab. Wie auch über die anderen Kategorien – ausgenommen ein paar kleinere mit Sonderregeln.

Was bedeutet diese Vorgangsweise?

Es kann eigentlich niemand garantieren, dass die Wahlberechtigten die Filme auch gesehen haben, bzw. wird es achselzuckend hingenommen dass dies oft nicht der Fall ist. Es können also mediokre Filme und Schauspieler gewinnen, während andere trotz überwiegend positiver Presse- und Besucherstimmen nicht nominiert werden. Weil es einfach ein Beliebtheitswettbewerb in der Academy ist. Der zudem seit kurzem von politisch korrektem Druck begleitet wird. Regisseure und einflussreiche Stars können ihren Sieg vorab über ihre Netzwerke per „Freunderlwirtschaft“ pushen. Und so ihren Filmen mehr Aufmerksamkeit geben. „Unbeliebte“ Regisseure und Filmschauspieler können dagegen von ihren Kollegen mit Nichtnominierungen geschnitten werden.

Nachdem etwa die afroamerikanische Medienstrategin und Aktivistin April Reign erfolgreich die Kampagne #Oscarssowhite gestartet hatte, nominierten die Academy Mitglieder in den nächsten Jahren unter öffentlichem Druck mehr schwarze Schauspieler. Um dies auch in Zukunft zu garantieren, versprach die Academy mehr Afroamerikaner, Asiaten und Frauen aufzunehmen. Es geht also in der Realität gar nicht um irgendwelche Qualität oder gute Filme. Sondern darum die „richtigen“ Freunde, die „richtigen“ Hautfarben et cetera zu nominieren und dann auszuzeichnen. Weil mehr afroamerikanische Mitglieder mehr Stimmen für Afroamerikaner versprechen, werden diese nun aufgenommen.

Und das alles passiert ohne Garantie, dass die Academy-Mitglieder die Filme überhaupt gesehen haben, die sie auswählen. Was bei der Fülle an Filmen auch einige Vorbereitung in Form von vielen Stunden des Filmkonsums und Filmvergleichs erfordern würde. Die sich laut unseren Informationen direkt aus Dolby Theatre wohl ein Gutteil der Mitglieder nicht antun. Auf jeden Fall aber nicht in den ganzen 30 unterschiedlichen Kategorien, was wohl jeden zeitlichen Rahmen eines viel beschäftigten Academy-Mitglieds sprengen würde.

Die Rezension der Oscars

Real Times Bill Maher spottete deshalb über die Oscars 2021, dass sich Hollywood nur mehr gut fühlen würde, wenn es uns allen ein schlechtes Gewissen macht. Politische linke Aktivisten haben dies ja auch mit #Oscarssowhite und anderen Kampagnen massiv erfolgreich forciert. Bill Maher spottete über diese politische filmische Erziehungskultur Hollywoods im „woken“ 21. Jahrhundert:

Wenn sich ein Kinogeher bei diesen politisch-korrekten Filmen zu wundern wagt, wer denn eigentlich der „Bad Guy“ im Film ist, so habe er für diese Zweifler die klare Antwort: Das bist du selbst!

Bill Maher (09.04.2021)

Im folgenden Video seziert Maher die übertriebenen neuen Regeln der Academy für 2021, die festschreiben wie man die „Oscars“ künftig weniger „weiß“ machen soll:

Liberale Übertreibung bei den Oscars: Diversität und „Virtue Signaling“

Fazit

Anders als etwa die Filmfestspiele in Cannes gibt es also bei den Oscars keine international hochkarätig zusammengesetzte Jury, welche die Gewinner auswählt. Es gibt also keinerlei künstlerische Vorgaben oder Mindeststandards, sondern es geht tatsächlich nur darum möglichst viele Schauspielerkollegen für sich zur Stimmabgabe zu motivieren. Ist ein Schauspieler also beliebt und gut vernetzt, oder passt sein Film gerade zur politisch korrekten Stimmung („12 Years a Slave“ zum Beispiel) hat er gute Chancen einen Preis zu bekommen. Ohne das überprüft wird, ob die abstimmenden Schauspieler überhaupt die von ihnen nominierten Filme auch gesehen haben. Die Oscar-Wahl kann man also mit einer Klassensprecherwahl vergleichen, bei der der Klassensprecher aber eventuell den Wählenden gar nicht bekannt ist und sie ihren Klassenkollegen einfach bei der Vorauswahl vertrauen oder ohne Grund einfach nach Sympathie abstimmen.

Basierend darauf sind andere Filmpreise wie etwa Cannes vom künstlerischen Wert weit höher anzusetzen. Die dortige – freilich viel kleinere Auswahljury – hat die Filme ziemlich sicher auch selbst gesehen (!), dass dann auch mit den Kollegen besprochen und kann daher nach gewissen festgelegten künstlerischen Kritierien auch einen Gewinner auswählen. Und macht daraus keinen Beliebtheitswettbewerb.

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