Baustelle Europa: Die katholische Kirche nach Franziskus

Petersdom, die wichtigste katholische Kirche
Petersdom, Rom

Papst Franziskus ist nach einem zwölfjährigen Pontifikat am 21. April 2025 verstorben. Die katholische Kirche wird somit nach der aktuellen Sedisvakanz im Konklave ein neues kirchliches Oberhaut wählen. Das neue Kirchenoberhaupt wird dann eine Institution anführen, die sich weiterhin im Umbruch befindet. Die katholische Kirche ist nämlich zumindest in Europa weiterhin mitten in einer tiefgreifenden fundamentalen Krise, die nicht nur ihre eigene Institution betrifft, sondern auch die kulturelle und spirituelle Landschaft Europas. Diese Krise manifestiert sich in einem Verlust an Glaubwürdigkeit, sinkenden Mitgliederzahlen, einem Werteverfall in der Gesellschaft, einer zunehmenden Hinwendung von Konvertiten zum Islam und einer naiven Haltung gegenüber den Folgen unkontrollierter Migration. Kirchenspitzen haben deshalb schon vor Jahren erklärt, dass Europa längst wieder katholisches Missionierungsgebiet sein müsste. In den Mitgliederzahlen sieht man das allerdings noch überhaupt nicht. Diese kennen in Europa nämlich nur eine Entwicklung: Stark sinkend!

Europa und seine religiöse Struktur stehen also an einem Scheideweg. Während der Kontinent in einer tiefen Sinnkrise steckt, verlieren seine Institutionen – allen voran die katholische Kirche, aber auch die protestantischen Kirchen – zunehmend die Fähigkeit (und offenbar auch den Willen), das zweitausend Jahre alte Erbe des christlichen Abendlandes zu verteidigen. Stattdessen beobachten wir viel Resignation, welche wie ein stilles Einverständnis mit eben jenen Entwicklungen wirkt, welche die fundamentale kulturelle und gesellschaftliche Ordnung herausfordern. Europa braucht nach woken Irrwegen, nach Jahrzehnten einer fehlgeleiteten Migrationspolitik, nach dem Culture Clash der Islamisierung nun wieder mehr von seinen christlichen Grundwerten. Die katholische Kirche muss sich unter einem neuen Pontifikat diesen Problemen stellen und neue Lösungsansätze entwickeln und umsetzen. Ansonsten fällt der Kontinent nämlich potentiell in ein islamisches religiöses Mittelalter, wo wieder einmal religiöse Eiferer dominieren könnten.

Dieser Artikel beleuchtet diese Probleme und Herausforderungen für die katholische Kirche und diskutiert deren Beitrag zur gesellschaftlichen wie religiösen Entwicklung des Abendlandes.

katholische Kirche

1. Der Verfall der Werte in Europa

Europa, einst geprägt von christlichen Werten wie Nächstenliebe, Gemeinschaft und moralischer Verantwortung, erlebt einen fortschreitenden Werteverfall. Säkularisierung und Materialismus haben die spirituelle Dimension des Lebens vieler Menschen verdrängt. Die katholische Kirche, die über Jahrhunderte als moralische Instanz diente, hat sehr viel an Einfluss verloren. Skandale wie Missbrauchsfälle und finanzielle Unregelmäßigkeiten haben zusätzlich ihr Ansehen massiv beschädigt. Gleichzeitig fördern postmoderne Ideologien wie Relativismus und Individualismus eine Kultur, in der traditionelle Werte als überholt gelten. Dieses Vakuum an Sinn und Orientierung macht andere Weltanschauungen, einschließlich des Islams, für viele attraktiv.

Säkulare Ideologien wie Relativismus, Individualismus und Materialismus tragen also wesentlich zur Krise der katholischen Kirche und dem Verfall christlicher Werte bei. Der Relativismus, der die Existenz absoluter Wahrheiten bestreitet, hat die moralischen Grundlagen Europas untergraben. In einer Kultur, in der „alles erlaubt ist“ und persönliche Überzeugungen über objektive Werte gestellt werden, verliert die katholische Kirche naturgemäß ihre Autorität als moralische Instanz. Die Botschaft von Sünde, Erlösung und göttlicher Ordnung wirkt in einer relativistischen Gesellschaft weltfremd. Der Individualismus, der persönliche Freiheit und Selbstverwirklichung über kollektive Verantwortung stellt, hat traditionelle Gemeinschaften, einschließlich kirchlicher Strukturen, geschwächt. Der Materialismus wiederum, der Wohlstand und Konsum über spirituelle Werte stellt, hat die spirituelle Dimension des Lebens vieler Europäer verdrängt. Die katholische Kirche, deren Botschaft auf Transzendenz und Verzicht basiert, wirkt in einer konsumorientierten Gesellschaft immer stärker irrelevant.

katholische Kirche Santa Maria Della Salute in Venedig
Santa Maria della Salute in Venedig

2. Die Krise der katholischen Kirche

Die katholische Kirche hat es versäumt, auf die Herausforderungen der Moderne angemessen zu reagieren. Ihre Botschaft wirkt manchmal aus der Zeit gefallen, andererseits versuchen sich die Kirchen  speziell in Europa manchmal auch zu sehr dem woken Zeitgeist anzupassen. Zudem hat die Kirche in vielen Ländern Europas ihre pastorale Präsenz eingebüßt, da immer weniger junge Menschen den Priesterberuf ergreifen. Diese Schwäche der Kirche schafft Raum für andere Glaubensrichtungen, die mit klaren Botschaften und Gemeinschaftsgefühl punkten. Der Priesternachwuchs ist europaweit eingebrochen. In vielen Diözesen bleibt kein einziger Neupriester im Amt. Seminare schließen, Gemeinden werden zusammengelegt, und in manchen Regionen gibt es kaum noch regelmäßige Eucharistiefeiern. Die Gründe? Fehlende Vorbilder, eine säkulare Gesellschaft, aber auch ein kirchliches Klima, das Berufung nicht mehr weckt, sondern oft abschreckt. Wer heute Priester werden will, schwimmt gegen den Strom – und tut es zunehmend selten.

Europa verabschiedet sich somit – leise, aber stetig – von seiner christlichen Identität. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Immer mehr Menschen kehren den Kirchen den Rücken. Die Austrittszahlen erreichen in Ländern wie Deutschland und Österreich historische Höchstwerte. In Frankreich und den Niederlanden ist die aktive Teilnahme am kirchlichen Leben bereits zur Ausnahme geworden. Was einst der geistige und kulturelle Kern Europas war, verliert zunehmend an Relevanz. Allein 2023 traten in Deutschland über 500.000 Menschen aus der katholischen Kirche aus – ein neuer Rekord. In Österreich waren es fast 91.000. Der Trend ist überall gleich: Die Kirchenbänke bleiben leer, Taufen und kirchliche Hochzeiten nehmen rapide ab, die Verbindung zwischen Glaube und Alltag schwindet. Doch es ist nicht nur die Mitgliedschaft, die schwindet. Es ist auch das Vertrauen. Skandale, veraltete Strukturen, politische Anpassung und das Ausbleiben klarer moralischer Positionen die viele ins kirchliche Exil treiben.

Moschee in Rotterdam

3. Konvertiten und die Hinwendung zum Islam

Ein auffälliges Phänomen ist die wachsende Zahl von Europäern, die zum Islam konvertieren. Besonders junge Menschen, die in einer säkularisierten Gesellschaft nach Sinn, Struktur und Gemeinschaft suchen, finden im Islam eine Alternative. Der Islam bietet klare Regeln, eine starke Identität und ein Gemeinschaftsgefühl, das in vielen christlichen Gemeinden verloren gegangen ist. Laut Studien (z. B. Pew Research Center, 2017) wächst die muslimische Bevölkerung in Europa nicht nur durch Migration, sondern auch durch Konversionen. Besonders in Ländern wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien berichten Moscheen von einem Anstieg an Konvertiten, oft aus christlichem oder säkularem Hintergrund. Die Kirche hat diesem Trend wenig entgegenzusetzen, da sie weder die spirituellen Bedürfnisse dieser Menschen anspricht, noch eine überzeugende Gegenbewegung schafft.

Open Border Protest in Deutschland

4. Naivität der Kirche gegenüber Migration

Die katholische Kirche hat sich in den letzten Jahrzehnten stark für die Aufnahme von Migranten eingesetzt, oft geleitet von der christlichen Nächstenliebe. Papst Franziskus betonte wiederholt die Verpflichtung, Flüchtlingen zu helfen, und rief zu einer Kultur der Begegnung auf. Doch diese Haltung wird zunehmend als naiv kritisiert, da sie die langfristigen Folgen der Massenmigration aus mehrheitlich muslimischen Ländern unterschätzt. In vielen europäischen Städten haben sich christenfeindliche und europafeindliche Parallelgesellschaften gebildet, in denen die Integration völlig gescheitert ist. Studien wie die des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF, 2020) zeigen, dass ein signifikanter Teil der Migranten aus Ländern wie Syrien, Afghanistan oder Somalia wenig Interesse an einer Anpassung an westliche Werte hat. Stattdessen bringen sie ihre kulturellen und religiösen Praktiken mit, die stark mit europäischen Normen kollidieren.

Säkulare Ideologien wie Multikulturalismus, der alle Kulturen als gleichwertig betrachtet, haben zuerst die Haltung der europäischen Gesellschaften und dann auch jene der katholischen Kirche gegenüber Migration mitgeprägt. Geleitet von einer säkularen Vorstellung universeller Gleichheit, hat dann die linksliberale Gesellschaft und in ihrer Folge die Kirche die kulturellen und religiösen Unterschiede zwischen christlichen und muslimischen Gemeinschaften unterschätzt.

Die Kirche scheint im Allgemeinen immer noch die demografischen und kulturellen Veränderungen zu ignorieren oder herunterzuspielen, die durch diese Migration entstehen. Prognosen (Pew Research Center, 2017) deuten darauf hin, dass die muslimische Bevölkerung in Europa bis 2050 auf bis zu 14 % wachsen könnte, selbst bei moderater Migration. In einigen Ländern, wie Schweden oder Belgien, könnten Muslime in bestimmten Regionen bereits in naher Zukunft die Mehrheit stellen. Die Kirche trägt durch ihre unkritische Haltung indirekt zur Islamisierung bei, da sie weder die Herausforderungen der Integration anspricht, noch Strategien entwickelt, um das christliche Erbe zu bewahren. Assimilierung von Migranten in die christlich-abendländischen Gesellschaften durch die katholische Kirche könnte eine wichtige Antwort sein.

5. Beitrag zur Islamisierung des Abendlandes

Die Kombination aus Werteverfall, Schwäche der Kirche, Konversionen zum Islam und naiver Migrationspolitik schafft ein Umfeld, in dem die Islamisierung Europas an Fahrt gewinnt. Der Begriff „Islamisierung“ beschreibt für viele die Sorge, dass die kulturelle und religiöse Identität Europas durch den wachsenden Einfluss des Islam verdrängt wird. Dies zeigt sich in der Zunahme muslimischer Symbole im öffentlichen Raum, wie Moscheen und Kopftücher, sowie in der politischen Forderung nach der Anerkennung islamischer Normen, etwa bei der Geschlechtertrennung oder der Einführung von Scharia-Elementen in bestimmten Gemeinschaften. Gleichzeitig sind viele Menschen in Europa natürlich weiterhin auf religiöser Sinnsuche und aus diesem Grund wendet sich ein Teil dieser Menschen dann dem Islam zu. Dieser wirkt mit seinen strengen strafenden Regeln ja als natürliches Kontrastprogramm zu einem liberalen Christentum.

Die katholische Kirche, die einst das Abendland prägte, scheint dieser Entwicklung weitgehend machtlos gegenüberzustehen. Statt eine selbstbewusste Verteidigung ihrer Werte und Traditionen zu führen, verliert sie sich in einer Haltung der Anpassung und des Dialogs, die oft als Schwäche interpretiert wird. Kritiker wie der Historiker Roberto de Mattei argumentieren, dass die Kirche durch ihre Zurückhaltung, den Islam als Herausforderung anzuerkennen, ihre eigene Existenz gefährdet. Kirchenhistoriker merken zudem auch an, dass die Idee der Christen, ihren Feinden „die andere Backe hinzuhalten“ ursprünglich unter den Urchristen auf Feinde innerhalb des eigenen Glaubens gepolt war. Es macht schließlich auch wenig Sinn vor einer anderen Religion wie dem Islam zu kapitulieren und sich freudig unterjochen zu lassen. Das Christentum hat jedenfalls das römische Reich so nicht christianisiert! Es hat den heidnischen Göttern nicht erlaubt, ihre Rolle im Reich zu behalten.

Fazit

Die katholische Kirche steht an einem Scheideweg. Ihre Krise, der Werteverfall in Europa, die Hinwendung zum Islam und ihre naive Idee zur Migrationspolitik bilden eine gefährliche Mischung, die die kulturelle Identität des Abendlandes bedroht. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, müsste die Kirche ihre Botschaft schärfen, ohne ihre Wurzeln zu verraten und eine klare Position zu den Herausforderungen der Migration und des Islam beziehen. Ohne eine solche Kurskorrektur riskiert die katholische Kirche, weiter an Relevanz zu verlieren und die Islamisierung Europas ungewollt zu beschleunigen. Die Zeit für eine selbstbewusste Erneuerung ist jetzt.

Säkulare Ideologien haben die katholische Kirche geschwächt, den Werteverfall in Europa beschleunigt und die Attraktivität des Islam gesteigert. Um der Islamisierung entgegenzustehen, muss die Kirche ihre spirituelle Botschaft erneuern, die negativen Auswirkungen säkularer Ideologien kritisch hinterfragen und eine realistischere Haltung zur Migration entwickeln. Ohne diese Kurskorrektur riskiert sie, nicht nur an Relevanz zu verlieren, sondern auch die kulturelle Transformation Europas ungewollt zu fördern.

Das christliche Erbe Europas steht für eine reiche und vielschichtige Geschichte, die die Entwicklung des Kontinents und seine Kultur in den letzten 2000 Jahren auf vielfältige Weise beeinflusst hat. Von den Anfängen des Christentums als kleine Bewegung in den Straßen des Römischen Reiches bis hin zur jahrtausendealten heutigen Prägung von Kunst, Kultur, Ethik und Politik – das Erbe ist allgegenwärtig. Es ist eine Erinnerung daran, wie tiefgreifend Religion die Identität eines Kontinents gestalten kann und ein Appell, dieses Erbe in Europa zu bewahren und zu schätzen!

Die gegenwärtige Macht des Westens und sein Wohlstand sind ohne die religiöse Motivation der politischen und wirtschaftlichen Expansion in den letzten 500 Jahren ebenfalls undenkbar. Eine Islamisierung würde die Fehler des Nahen Ostens wiederholen und aus Europa ein wirtschaftlich wohl ebenso erfolgloses Anhängsel schaffen! Im Nahen Osten gibt es kein muslimisches Land, welches eine Demokratie nach westlichen Maßstäben ist – Israel natürlich ausgenommen. Ebenso findet sich dort kein wirtschaftlich erfolgreiches Land, außer es hat enorme Ölreserven vorzuweisen.

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