Wenn jemand fragt wohin du gehst, sag nach Bologna!

Begleitet unsere Redakteurin Aurora an schöne Orte und lasst euch durch unsere neue Kategorie „Reisen“ inspirieren. Dies ist ein Reisebericht mit persönlichen Empfehlungen für die wunderschöne Stadt Bologna – immer ideal für einen schönen Kurztrip mit viel Shopping und gutem Essen! Unser Ziel war es, den Frühling in südlicheren Gefilden (zumindest als ÖsterreicherInnen) mit gutem Essen, Wein, italienischem Flair und Dolce Vita einzuläuten!

Für einen ersten touristischen Überblick vor Ort bietet sich wie in den meisten größeren Städten Europas eine der zahlreichen „Free Tours“ an, wo man dann in einem meist zweistündigen Stadtspaziergang einen ersten Überblick über tolle Straßen und Plätze bekommt.

Piazza Santo Stefano

Die Stadt

Bologna ist eine mittelalterliche Stadt in der Emilia-Romagna, DER Region in Italien, wenn es um gutes Essen, historische Städte und um tolles, ursprüngliches italienisches Flair geht. Historische Arkadengänge, die Portici , ziehen sich durch die ganze Stadt. Der Arkadengang zur Wallfahrtskirche San Luca zieht sich sogar über mehr als vier Kilometer von der Innenstadt bis hinauf zur Kirche am Fuße des Apennins und gilt als längster Arkadengang. Die Arkaden von Bologna wurden 2021 ins UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen.

Zudem hat Bologna verschiedene Spitznamen, wie beispielsweise La Dotta, die Gelehrte, in Anlehnung an die 1088 gegründete Universität der Stadt. La Rossa aufgrund der gegenwärtigen Terrakotta Farbtöne der mittelalterlichen Gebäude und anschließend noch La Grassa – die Fette, wegen des vielfältigen kulinarischen Erbes. Wir haben unseren Kurzurlaub mit dem Besichtigen der Sehenswürdigkeiten, gutem Essen und natürlich Shopping verbracht.

Portici, die Arkadengänge in Bologna

Sehenswert sind auch die zahlreichen Uni-Gebäude der ältesten Universität der Welt, der Universität Bologna, die sich größtenteils im Osten der Altstadt befinden. Ausgangspunkt für Erkundungen im „Uni-Viertel“ der Stadt sind hier die „Due Torri“ und die sternförmigen Straßen die von den zwei alten Türmen in östliche Richtung wegführen!

Die entspannte Anreise aus Österreich

Von Österreich ist Bologna sehr gut mit dem Zug zu erreichen. Es kann beispielsweise ein Nachtzug von Wien bis Bologna gebucht werden, was ungefähr 10,5 Stunden dauert. Wir haben uns für die Reise von Klagenfurt aus mit dem Zug entschieden. So ist man mit einem kurzen Zwischenstopp in Venedig in nur rund 5 Stunden in Bologna. Nach Venedig gibt es eine Direktverbindung mit den ÖBB und von Venedig kann man dann in 1h15min mit einem der italienischen Schnellzüge – Frecciarossa, Italo, Frecciargento – sehr entspannt nach Bologna gelangen.

Der Italo, Italiens privater „ICE“

In Italien gilt derzeit (noch) die 3G Regel bei der Einreise sowie auch in den Zügen. Zusätzlich war das europäische Lokalisierungsformular auszufüllen. Es rentiert sich aufgrund doch höherer Strafen vor der Einreise rechtzeitig die jeweils aktuellen Einreisemodalitäten zu checken. Bei der WKO sind hier alle Voraussetzungen zur Einreise nach Italien aufgelistet: https://www.wko.at/service/aussenwirtschaft/italien-bulletin-corona-virus.html.

Ein gutes Hotel ist die halbe Miete: Das Metropolitan

Das Hotel ist eines der wenigen Designhotels der Stadt und sehr zentral gelegen. Zu Fuß ist der Bahnhof nicht einmal 15 Minuten und der Hauptplatz nur wenige Gehminuten entfernt. Es liegt auch fast direkt an der Via dell´Indipendenza, einer der Haupteinkaufsstraßen der Stadt die immer zu einem Spaziergang einlädt.

Die Raumgestaltung ist modern und mit erfrischenden Details versehen. Das Hotel bietet übrigens auch eine coole Dachterrasse mit hauseigener Bar an. Dort können sowohl Hotelgäste sowie auch hausfremde Personen Wein, Cocktails und vieles mehr über den Dächern von Bologna genießen. Wir haben uns unter Anderem für den klassischen Aperol Spritz entschieden. Dazu bekamen wir regionale Köstlichkeiten, wie Speck und Käse gratis zum Verkosten gereicht. (https://www.hotelmetropolitan.com/en/)

Dieses Konzept – man bestellt einen Cocktail und bekommt dann Snacks gratis – kennt man in Italien unter dem Begriff „Aperitivo“ und ist besonders in der Studentenstadt Bologna sehr beliebt!

Aperol Spritz mit regionalen Köstlichkeiten

Sehenswertes in der UNESCO-Welterbe-Stadt

Auch das Erkunden von verschiedenen Sehenswürdigkeiten kam bei unserem Aufenthalt in Bologna nicht zu kurz. Die mittelalterliche Altstadt ist eine der schönsten in Europa und voll von tollen Gebäuden, Palazzi, einigen Geschlechtertürmen und sie beherbergt zudem die älteste Universität der Welt!

Die zwei Geschlechtertürme, der Torre Garisenda und der Torre degli Asinelli sind die Wahrzeichen der Stadt und zugleich die prominentesten „überlebenden“ zwei der einst über 100 (!) Türme in der Stadt. Beide wurden um das Jahr 1100 erbaut. Sie sind nicht ganz senkrecht, der 97 Meter hohe Asinelli weicht um 2,2 Meter von der Senkrechte ab, der kleinere Turm 3,2 Meter. Touristen können für einen besondern Ausblick den größeren Turm erklimmen, was eine ganz eigene tolle Erfahrung für einen schwindelfreien Besucher darstellt!

Die Basilica di San Petronio und der Neptunbrunnen finden sich gleich direkt auf dem Piazza Maggiore. Die Fassade der gotischen Kirche wurde seit dem Beginn des Baus im Jahr 1390 nie vollendet und wirkt daher bei aller Pracht etwas unvollendet. Im Inneren dieser großen Kathedrale (#5 weltweit) beeindrucken u.a. Fresken des Jüngsten Gerichts aus Dantes Göttlicher Komödie.

Basilica di Santo Stefano

Die Basilica di Santo Stefano ist keine typische Kirche, sondern ein Bauwerk bestehend aus gleich sieben Kirchen und war zugleich unser touristisches Besichtigungs-Highlight! Im Inneren finden sich nämlich sehr unterschiedliche bauliche Monumente die teils bis ins 12. Jahrhundert zurückgehen. Die Basilica Santuario della Madonna di San Luca liegt auf einem Hügel etwas außerhalb der Stadt, die zu Fuß durch die bereits erwähnten Arkadengänge zu erreichen ist. Wir haben den Weg zur Wallfahrtskirche zu Fuß bestritten (>1h Fussmarsch). Es war zwar ein doch relativ anstrengender Aufstieg, aber dieser lohnt sich allemal! Oben angekommen zeigt sich nämlich ein wunderschönes Panorama von emilianischer Landschaft, Apennin und Stadt.

Pasta, Pizza e Vino

Ristorante Grassilli

Das Restaurant Grassilli war unserer kulinarisches Highlight in einer Stadt die viele solche Höhepunkt bietet. Ein kleines, eher verstecktes Restaurant mit ausgezeichneter Küche. Wir haben die klassischen Tagliatelle al ragù und Tortelloni di ricotta al burro fuso e salvia gegessen. Geschmacklich ein Erlebnis sondergleichen – mit nettem Service und guter Weinempfehlung. Als Nachspeise haben wir die Meringa con cioccolato caldo und das Tagesdessert Tarte Tatin verspeist. (https://ristorantegrassilli.weebly.com/cucina-internazionale.html)

Pizzeria La Spacca napoli

Zum Pizzaessen wurde uns die Pizzeria La Spacca napoli empfohlen.  Die Google-Bewertungen ließen uns zwar etwas zweifeln, aber es stellte sich dann heraus, dass die Pizza wirklich sehr gut und die Bedienung total nett war. Die Pizzen dort sind, ohne zu übertreiben, riesig und es ist schier unmöglich, eine alleine zu verspeisen. Wir haben uns zwar Vor- und Nachspeise geteilt, doch die Pizza nahmen wir allein in Angriff. Und mussten trotz allem ungefähr bei der Hälfte kapitulieren. Die Bedienung des neapolitanischen Restaurants, was bei einer Pizzeria in Italien meist eine klare Empfehlung ist, stellte uns dann extra auch noch eine typisch neapolitanische Nachspeise zusammen. Zum Schluss bekamen wir dann zum Digestif sogar noch eine kleine Flasche Limoncello auf Kosten des Hauses gereicht. Kulinarik und Gastfreundschaft hoch 10 also! (https://www.pizzeriaspaccanapolibologna.it/)

Pizza Napoletana – mit frischen Tomaten und Sardellen

Le Stanze

Das Le Stanze ist eine Bar & Bistrot mit beeindruckender barocker Kulisse, wo wir einen ausgezeichneten Aperitivo mit Bruschetta genießen durften. Der Service war hier sehr zuvorkommend und es wurden uns nach unseren Präferenzen genau die richtigen Drinks empfohlen. (http://www.lestanzecafe.it/wordpress/)

Osteria al 15

Bereits von vergangenen Besuchen und von diversen Blog-Empfehlungen kennen wir die Osteria al 15, die zwar viel Flair aber diesmal doch eher mittelmäßiges Essen geboten hat.

Deftige Tagliatelle al ragú in der Osteria al 15

Das Quadrilatero – das mittelalterliche kulinarische Herz der Stadt

Ein touristisches wie kulinarisches Highlight in Bolgona findet sich im Quadrilatero, dem mittelalterlichen Stadtviertel zwischen Piazza Maggiore und den Due Torri. Hier reihen sich Geschäfte mit der besten Kulinarik aneinander und bedienen hier die Sinne eines jeden Genießers. Man findet hier etwa auch das Ceccarelli aus dem Wanda-Lied Bologna, wo man tolle Tortellini, Salami und allerhand andere Köstlichkeiten erwerben kann. Auch wenn das Flair passt, sollte man hier aber eher nicht Essen gehen, denn die Preise sind vor allem in wichtigsten Gassen hoch und das Essen in Relation dazu etwas überteuert. Ausgenommen aber der ausgezeichnete Mercato di Mezzo, wo man bei verschiedensten Anbietern Häppchen und ganze Gerichte kaufen kann! Die man dann auf den Tischen dieser modernen Markthalle verzehren kann!

Im Ceccarelli im Herz des Quadrilatero, wo einst eine Tante wohl Amore gemacht haben soll

Im südlichen Quadrilatero finden sich allerhand Modegeschäfte, wie auch Filialen der üblichen Luxusmarken, sowie einige Museen, Cafes und natürlich tolle Restaurants. Hier schlägt also – wie generell im Zentrum der Altstadt, sowie an der Via dell´Indipendenza – das Einkaufsherz jedes Italophilen etwas höher! Auch Antiquitäten findet man hier.

To Do’s in Bologna

  • Tagliatelle al ragú und Tortelloni di ricotta mit einem guten Vino rosso della casa genießen
  • Lokale Weine verkosten im Medulla Vini
  • Eis essen in der Cremeria Cavour
  • Aperol Spritz trinken abends vor dem Mercato delle Erbe
  • Wein kaufen in der Enoteca Italiana
  • Tortellini, Pasta und andere tolle Backwaren kaufen beim Paolo Atti & Figli Panificio
  • Das wahre Dolce Vita genießen abseits von Touristenströmen
  • auf altösterreichischen Spuren wandern … die Bologneser erinnern in ihrem Rathaus sowie im Stadtmuseum an die österreichischen Okkupanten aus Kaisers Zeiten, die hier einst für den Papst militärische Stabilität erzwungen haben

Links & Quellen

https://www.derstandard.at/story/2000128526938/bolognas-laubengaenge-sind-nun-unesco-welterbe

Bologna, Emilia-Romagna: Lonely Planet Italien 2022: S. 510-523.