Reich mit Kryptowährungen & Aktien? Ein Selbstversuch!

In Zeiten hoher Inflation muss man ja geradezu Maßnahmen ergreifen, um dem immer schnelleren Kaufkraftverlust des eigenen Bargeldes am Bankkonto zumindest ein bisschen Einhalt zu gebieten, vor allem wenn die Inflation in den USA bald 10 Prozent pro Jahr erreichen wird und in der Eurozone immer noch bei enorm hohen 7 Prozent steht. Der Ukrainekrieg trägt zu weiterer Unsicherheit bei ebenso wie die COVID-19 Pandemie oder die Ressourcenknappheit von Halbleitern bis hin zu Lebensmitteln. Angesicht dieser wirtschaftlichen Lage kalmiert die Europäische Zentralbank (EZB) aber immer noch und verschiebt laut Experten dringend notwendige Zinserhöhungen zur Eindämmung der Geldentwertung weiter in die Zukunft. Dies lässt natürlich Aktien und alle anderen alternativen Anlageformen zum Sparbuch naturgemäß boomen! So zeigen Statistiken wie jene aus dem Jahr 2020 etwa im Vergleich zu den Vorjahren eine starke Hinwendung der Österreicher zu den Aktienmärkten . Auslöser war damals logischerweise die Unsicherheit infolge der Corona-Pandemie.

Deshalb ist es nun wohl endlich an der Zeit , sich mit dem Aktienmarkt, Kryptowährungen und den Möglichkeiten, welche diese bieten, näher auseinanderzusetzen. Aktien bieten ja den Menschen die Chance kleine Anteile erfolgsversprechender Unternehmen zu erwerben, die dann in Zukunft einen höheren Wert einbringen könnten als in der Gegenwart. Sie sind also eine Wette auf die Zukunft mit gewissen Unsicherheiten, in Zeiten hoher Inflation aber wahrscheinlich nicht die allerschlechteste Wette.

Darum geht es also in diesem Artikel um die ersten Schritten eines totalen Amateurs als Besitzer von Kryptowährungen und Aktienanteilen! Der Artikel liefert aber auf KEINEN FALL irgendwelche seriösen, guten Tipps zur Anlageberatung oder strategische Empfehlungen zu Investitionen . Hier geht es lediglich um die ersten Schritte eines völligen Amateurs am Aktienmarkt!

Die Grundidee

Die Grundidee war folgende: Im April 2022 wollte ich 1000 Euro in Kryptowährungen investieren um – ohne großartige Vorkenntnisse – gleich einmal von den enormen Schwankungen der Kryptowährungen zu profitieren, wo die Werte ja massiv schwanken und so in der Theorie aus 1000 Euro schnell 2000 Euro, aber natürlich auch 500 Euro werden können. Eines sei gleich einmal vorangestellt: Zum Glück habe ich diese plumpe Strategie so nicht verfolgt, denn sonst wäre es kein sehr lehrreicher oder auch nur – am Papier – ertragreicher Monat geworden.

Als nächstes stellte sich dann natürlich die folgende Frage: Wo investiert man als Privatanleger möglichst kostengünstig und simpel? Bei Kryptowährungen gab es in den vergangenen Jahren immer Nachrichten von großen Diebstählen, Betrug und Abzocke bei diversen Handelsbörsen, wenngleich etwa das BitCoin-System dank Blockchain grundsätzlich ziemlich sicher für einen Wallet-Besitzer (elektronische Geldbörse, Anmerkung) sein soll.

Hier bot sich nun als Investitonsplattform das heimische Portal Bitpanda an, dass schon seit Jahren auf einer Erfolgswelle surft und gerade letztes Jahr als Unicorn bewertet wurde. Das bedeutet, dass das Wiener Startup nun mit mehr als einer Milliarde Euro bewertet wird. Nach dem Vorbild des amerikanischen Kleinanleger-Brokers Robinhood ermöglicht Bitpanda seinen mehr als 2 Millionen Nutzern relativ simpel Aktien, Kryptowährungen und Rohstoffe zu erwerben oder zu verkaufen. Soweit (nach 1 Monat) hat sich die Nutzung bisher als simpel und seriös erwiesen. Vergleiche im Internet wurden meinerseits natürlich zur Rate gezogen, bevor ich mich für Bitpanda entschieden habe.

Von Schwankungen am Aktienmarkt profitieren

Der Start: Loslegen als Investor bei Bitpanda

Wenn man auf Bitpanda loslegen will, dann muss man sich registrieren sich und den eigenen Pass/Personalausweis mit dem Handy zum Beweis fotographieren. Die Bestätigung kommt, nachdem auch Fragen zur Herkunft der Mittel beantwortet worden sind, dann relativ rasch (nach einem halben Tag in meinem Fall).

Um nun zu handeln muss man Gelder aufs eigene Bitpanda-Konto transferieren und hier machte ich schon den ersten Fehler. Aus Ungeduld entschied ich mich für die Überweisung einer ersten Tranche von 100 Euro (testweise) per Kreditkarte. Das Geld war zwar innerhalb von Minuten am Bitpanda-Konto verfügbar, doch dafür wurden 1,8% Überweisungsprovision fällig. Das steht alles transparent in der Bitpanda-Beschreibung, aufgelistet je nach Option (siehe folgendes Bild). Wirklich gratis hingegen ist eine klassische Banküberweisung. Weil ich wenig Lust verspürte nach den ungeduldigen ersten 1,80 Euro Gebühr, für die nächsten 500 Euro gleich noch mal 9 Euro Gebühren nur fürs Überweisen per Kreditkarte zu bezahlen, wählte ich für die zweite Tranche die klassische Banküberweisung. Das dauert ein paar Tage, ist aber immerhin gratis und daher auf jeden Fall zu empfehlen, wenn man nicht gleich sein Investment mit minus 1,8% starten möchte.

Geldüberweisungsmöglichkeiten an das eigene Bitpanda-Konto

Ich will Kryptowährungen besitzen

Die Ungeduld beim Investieren der ersten 100 Euro, bzw. (nach Überweisen) dann „nur“ mehr rund 98,20 Euro manifestierte sich im ersten weitgehend unüberlegten Kauf. Nicht Aktien, sondern Kryptowährungen sollten es werden. Kaufen kann man bis zum Wert von 1 Euro grundsätzlich fast alle verfügbaren Kryptowährungen auf Bitpanda (es sind mehr als 100) oder man investiert gleich in Krypto-Indizes . Diese Indizes decken die Top 5, Top 10 oder Top 25 Kryptowährungen ab.

Hier sind – von der Marktkapitalisierung geordernt – nun die größten Kryptowährungen (allesamt mehr als 10 Mrd € Marktkapitalisierung) aufgelistet, welche man auf Bitpanda erwerben kann:

Die 13 größten Kryptowährungen (Marktkapitalisierung > 10 Mrd. €)

Ein Wermutstropfen bei Bitpanda sind die Handelsgebühren. Mit 1.49 Prozent, die von vornherein auf die Kurse drauf geschlagen werden (und damit defakto beim Handeln unsichtbar sind) ist die Plattform zwar nicht extrem teuer, befindet sich aber dennoch im gehobenen Mittelfeld, glaubt man deutschsprachigen Vergleichsportalen.

Weit günstiger aber auch komplizierter ist es mit Bitpanda Pro. Bitpanda Pro ist eine Handelsseite für professionelle Trader, sieht daher nicht so simpel aus und wurde deshalb von mir als Amateur noch nicht ausprobiert. Da man dort aber nur 1/10 der Kosten für Handelsgebühren vom „normalen“ Bitpanda bezahlen muss, rentiert es sich mittelfristig wohl sich damit auseinanderzusetzen. Beim Einstieg in die App oder im Browser kann man aus zwei Varianten (normal/pro) wählen. Andererseits gibt es im Pro-Bereich wohl auch keine „garantierten“ Kurse, es ist also etwas mühsamer und riskanter hier zu handeln. Zumindest für einen Anfänger wie mich!

Gefahren von Krypto-Investments

Ohne lange Information oder Überlegungsfrist oder auch Marktbeobachtung habe ich die ersten 100 Euro dann in Ethereum investiert. Statt 1000 Euro sollten es vorerst mal – etwas Vorsicht musste dann doch sein – einfach nur 100 Euro werden und in den folgenden Tagen dann mehr. Hintergrund für die Ethereum-Entscheidung war, dass Bitcoin laut meiner Kurz-Recherche als überbewertet galt ! Zudem bezahlt man mit Ethereum erstens ETFs (Währungsfunktion) und im Sommer steht eine Limitierung der Ethereum-Produktion an, womit diese Währung in ihrem Ausmaß verknappt wird. Zwei Punkte also für Ethereum aus Amateursicht, die zudem mit Abstand die zweitgrößte Kryptowährung ist.

Der ungeduldige Einstieg geschah dann zum total falschen Zeitpunkt. Wenn wir heute die letzten 4 Wochen betrachten sieht man das deutlich (roter Pfeil):

Deshalb schaut mein Krypto-Portfolio nach rund einem Monat auch so aus: Keine Rendite dafür steht nun ein ordentlicher Verlust in den Büchern.

Das kann sich freilich immer ändern, schließlich sind Kryptowährungen hochspekulativ, marktgetrieben und es steht kein berechenbarer Gegenwert dahinter. Alles ist möglich, aber in meinem Fall ist eines sicher: Die 98,20 Anfangsinvestment, die nun auf etwas über 80 Euro zusammengeschmolzen sind, bleiben auf jeden Fall in Ethereum gebunden. Verluste sollte man nämlich sofern möglich keinesfalls realisieren! Weshalb das eingesetzte Kapital auch keinesfalls die eiserne Geld-Reserve umfassen sollte. Ansonsten muss man nämlich eventuell im Bedarfsfall zum ungünstigen Zeitpunkt aussteigen. Womit man dann in meinem Fall 14% Verlust anhäufen würde.

Da der Ethereum-Kauf eigentlich nur rote Zahlen produziert hat (was die Gesamtrendite betrifft), reduzierte die Marktsituation fallender Krypto-Werte (die auch Bitcoin idR betraf) meine Lust massiv noch mehr unberechenbare Kryptowährungen zu kaufen. Auch ein Blick auf Krypto-Propheten und Trader (siehe auf Twitter etwa Miles Deutscher @milesdeutscher) konnte mich da nicht bestärken in einem vermeintlichen Krypto-Bärenmarkt (Bärenmarkt / Baisse = fallende Kurse) weiter zu kaufen. Vorerst zumindest 🙂

Aktien kaufen

Blieben 900 Euro für andere Investmentabenteuer auf Bitpanda übrig. Zunächst überwies ich einmal 500 Euro an mein Bitpanda-Konto. Das Geld kam problemlos und ungeschmälert nach 3 Werktagen dort an. Dies führte angesichts meiner nun erlahmenden Lust auf Kryptowährungen zur nächsten Frage:

Welche Aktien kann und sollte man nun über Bitpanda kaufen? Die Antwort lautet: Es gibt vor allem Blue Chips (umsatzstarke Aktien größerer Unternehmen) zu kaufen, wie die folgende Liste der Aktien mit der größten Marktkapitalisierung demonstriert:

Nun hätte ich klein stückeln und mein 500 Euro „Vermögen“ aus Einzahlung 2 breit streuen können, was allerdings meiner Risikolust und Spekulationslust etwas zuwieder gelaufen wäre. Schließlich hätte ich sonst gleich einen langweiligen ETF kaufen können, welcher diverse Märkte wunderbar abbildet und dabei normale Renditen macht.

Da ich andererseits mein Geld nicht gleich vorerst abschreiben wollte wie bei Ethereum, hab ich dann doch ein paar Tage an Recherche in Investitionsmöglichkeiten investiert. Als Folge davon ist die folgende Favoritenliste entstanden:

Daraus entstand dann die Idee folgende Unternehmensanteile zu je 100 Euro zu kaufen:

BionTech, weil das Unternehmen gerade 10 Milliarden Euro Gewinn gemacht hat ! Zudem habe ich drei BionTech Impfungen bekommen, bin also Kunde des Unternehmens. Dazu finde ich die mRNA-Technologie für die Zukunft äußerst vielversprechend.

Andritz, Voest und ThyssenKrupp hab ich deshalb gekauft, weil ihre Aktienwerte niedrig lagen und infolge der Gas-Unsicherheit schwächelten. ThyssenKrupp etwa stand besonders tief. Gleichzeitig boomt aber trotz aller Ressourcenschwierigkeiten die Nachfrage nach technischen Anlagen, wie sie etwa Andritz baut. Grund genug hier eine Chance zu sehen und vermeintlich (?) unterbewertete Stahlkonzerne zu kaufen. Trotz allem geopolitisches Ukraine-Risiko.

Das einzige Unternehmen, wo ich mir nicht allzuviel gedacht hatte, war Alphabet und es erwies sich bis dato auch als das schlechteste Investment. Ende April grundelt die Aktie bei minus 10% Verlust herum. Gekauft hab ich es um zu diversifizieren.

Das neue „Aktienvermögen“

Nach ganzen 2 Tagen Aktienbesitz stand es um die Werte meines neuen „Aktienvermögens“ dann folgendermaßen:

Schaut man sich die Entwicklung von Biontech genauer an, erkennt man infolge von Medienberichten und Erwartungenshaltunge, dass Biontech an Tag 3 geradezu „explodiert“ ist. Zumindest für einen Novizen wie mich, der schon zu lange keine nennenswerten Zinsen mehr bekommen hat^^

Deshalb entstand nun die Idee – nach genauem Studium der BionTech Aktienkurve – schnell auszusteigen, die Gewinne mitzunehmen und dann beim nächsten Einbruch der Aktie wieder „billig“ einzusteigen. Gesagt getan:

Erster Verkauf: Juche, ganze 6,1 % Rendite konnte ich in 2 Tagen einsacken. Dafür hätte ich mit den gegenwärtigen Zinsen fürs Gehaltskonto wohl Jahrzehnte warten müssen.

Der Verkauf zum 14.04 (dritter roter Pfeil) war insofern keine dumme Idee, hatte ich doch aus der Kursentwicklung (erste zwei rot markierte Kurssteigerungen) einen kleinen Eindruck gewonnen wie die BioNTech Aktie bei Kurssprüngen reagiert! Die Aktionäre nehmen offenbar vielfach Kursgewinne schnell mit, womit der Kurs dann bald wieder einbricht. Und so kam es dann auch – zumindest bis jetzt:

Fazit

Die ersten Wochen mit meinem kleinen Aktien- und Kryptowährungsportfolio waren somit durchaus lehrreich und spannend und haben dank BionTech zumindest in 2 Tagen ganze 6 Euro (oder insgesamt 1%) realisierte Rendite gebracht , aber andererseits auch gebundenes Kryptokapital dank der Einbrüche bei Ethereum. Hätte ich also gleich 1000 Euro in Ethereum investiert, gäbe es keinen Stoff für einen spannenden Artikel: Ich würde warten und warten und warten auf bessere Krypto-Zeiten und das Geld wäre gebunden. Deshalb ist Diversifizierung wohl ziemlich essentiell, um auch handlungsfähig zu bleiben.

Das Risiko von Aktien wie Krypto-Investments ist also nicht zu unterschätzen. Man sollte kein Kapital, welches man im Alltag braucht, für solche Investments verwenden, denn im Zweifelsfall ist dieses bei Kurseinbrüchen länger gebunden, will man nicht seine Verluste realisieren.

Weiter gehts in der nächsten Episode 🙂

Und nicht vergessen: Alles Beschriebene hier ist auf KEINEN FALL eine Anlageempfehlung!

Links & Quellen

https://brutkasten.com/bitpanda-wird-unicorn/

https://de.statista.com/infografik/25502/kennzahlen-von-biontech/