Geburtenrate: Die LETZTE GENERATION des Westens?

Allerorten – zumindest was die Medien betrifft- wird heute über das Thema Klimawandel und jüngst über die Aktivistengruppe „Letzte Generation“ diskutiert. Diese fällt in letzter Zeit ja dadurch auf, dass sich Aktivisten auf Straßen festkleben und den Verkehr massiv behindern. Andere Aktionen der Gruppe richten sich etwa gegen berühmte Kunstgegenstände, welche mit Substanzen diverser Art angeschüttet werden. Ziel der Aktionen: Mehr mediale Aufmerksamkeit für die Bekämpfung des Klimawandels, um die Politik zum Handeln zu nötigen.

Dieses Unterfangen mag ihnen vielleicht lokal (!) in Mitteleuropa in stärkerem Ausmaß gelingen, an der globalen Erwärmung aber wird das wenig ändern. Deutschland und Österreich, das „Operationsgebiet“ der „letzten Generation“ , emittieren ja nur etwa 2,2% des weltweiten CO2s in die Atmosphäre. Hier wird zudem bereits auf Kosten der Industrie und der Haushalte (Stichwort Energiewende) viel Geld in den teuren, weiteren Ausbau der Erneuerbaren investiert. Wir sind also bereits auf einem Weg der Reduktion unserer CO2 Bilanz. Leider fällt das aber weltweit wenig ins Gewicht, denn rund 30% aller Emissionen entfallen heute auf China, rund 14 Prozent auf die USA und rund 7 Prozent auf Indien, was zusammen etwas mehr als 50% aller Emissionen in alleine diesen drei Ländern ausmacht. Das heisst, vor allem Washington, Peking und Neu-Delhi werden also über die klimatische Zukunft dieses Planeten entscheiden .

In diesem Artikel werden wir deshalb ein anderes Thema beleuchten, welches uns Europäer ebenso unmittelbar betrifft und den Westen nun schon seit rund 50 Jahren beschäftigt, für das bis dato aber leider auch keine Lösung gefunden wurde. Es geht hier nicht um Klimafragen, sondern um die Fragen der Demographie. Setzt sich die demographische Entwicklung nämlich in gleicher Weise fort und geht die Migration ungebremst weiter, dann wird es bald eine „Letzte Generation“ von Europäern geben. Der Westen, aka die authochthonen Europäer, ist nämlich bereits seit geraumer Zeit im Aussterben begriffen! Das ist ein demographisches Faktum und betrifft manche europäische Länder wie Österreich seit den 1970ern, andere (va. osteuropäische) seit den 1990ern.

Wir werden in diesem Artikel nun der Frage nachgehen, ob wir nicht nur in Klimafragen die „Letzte Generation“ sind, sondern womöglich auch in kulturellen und demographischen Fragen. Die letzte Generation in dem Sinne, dass wir noch handeln und eingreifen können, um den Lauf der Weltgeschichte in unserem Sinne zu beeinflussen und die völlige demographische Nivellierung Europas durch andere Kulturen dieser Welt zu stoppen.

Die geographische Ausdehnung des Europäers (blau/türkis) in den letzten 400 Jahren; Quelle: https://i.redd.it/7mkan2wpujf01.png

Geburten -> Stärke und Prosperität eines Landes -> kultureller Blüte

Um wirtschaftlichen, politischen, technologischen und kulturellen Einfluss ausüben zu können, braucht man als Zivilisation oder als einzelnes Land vor allem zwei Dinge: Erstens Geld (siehe gerade Katar und seine gekaufte WM), sowie zweitens eine ausreichend große Bevölkerung. Die USA (331 Mio. EW) sowie die EU (447 Mio. EW) verfügen über beides in ausreichendem Ausmaße und deshalb haben sie weltweit großen politischen Einfluss. In einer globalisierten Welt braucht man dann heute natürlich auch einen adequat großen Markt, welcher dann dem Westen erlaubt, technologische Innovationen zu entwickeln und technische Standards zu setzen. Damit einher gehen hohe Einnahmen aus Zukunftstechnologien und Renditen aus den Früchten vergangener wirtschaftlicher Aufbauarbeit.

Eine erfolgreiche Kultur muss natürlich heute (siehe etwa USA) auch besonders überzeugend sein, um menschliche Talente , die aus anderen Kulturkreisen kommen, in ihren Markt zu assimilieren. Historische politische Netzwerke und Abhängigkeiten, die auf vergangener Machtprojektion ruhen, sind weitere hilfreiche Tools, von denen der Westen bis heute massiv profitiert.

ABER und nun kommt das große ABER, das alles bedingt eine gewisse demographische Größe. Heutzutage zählt die Zahl der Konsumenten und der Kulturträger soviel, wie einst die Zahl der wehrfähigen Bevölkerung für einen mittelalterlichen Adeligen machtpolitisch besonders relevant war. Will eine Kultur attraktiv sein und wachsen, dann muss sie entweder Leute assimilieren (wie einst der Westen es in Nord- und Südamerika getan hat) oder adequat aus eigener Kraft wachsen. Das tun viele entwickelte Länder im Westen heute aber längst nicht mehr – die USA ausgenommen. Deren kulturelle Kernbevölkerung, die europäischstämmigen Amerikaner, schrumpft seit der letzten Volkszählung 2020 zwar leicht, die USA aber konvertieren immigrierende Asiaten und Lateinamerikaner äußerst erfolgreich zu gestandenen Vertretern der westlichen Kultur. Damit wachsen die USA als westliche Nation demographisch kontinuierlich, ohne sich kulturelle und ethnische Konflikte einzuhandeln.

Um nun die großen relevanten Kulturkreise der Welt genauer zu unterscheiden, greifen wir auf den berühmten Politologen Samuel Huntington zurück. Dieser hat – wie in der folgenden Grafik schön ersichtlich – in seinem Buch Kampf der Kulturen (1996) mehrere Kulturkreise definiert, deren Charakteristika wir nur zu sehr kennen. Da sind einerseits die blutigen Grenzen des Islam (siehe Afghanistan oder Bosnien) und andererseits ein gegenwärtiger Kulturkampf in der Ukraine zwischen der Orthodoxie Russlands und dem Westen.

Die westlichen zivilisatorischen Erfolge: WARUM gerade wir nicht die LETZTE GENERATION sein sollten!

Die westliche Kultur, jener Mix aus griechisch-römischen und christlichen abendländischen Ideen, ist einst auf mehreren Hügeln entstanden. Auf der Akropolis in Athen formierte sich die attische Demokratie. Auf dem Palatin in Rom wurde ein politisches erstes paneuropäisches Imperium durch Rom geschmiedet und auf dem Hügel Golgotha in Jerusalem entstand das Christentum als die bindende Religion des Westens. Diese Ideen prägen seit mehr als 2000 Jahren den Westen. In den USA sieht man das heute ziemlich direkt im öffentlichen Raum, in der Architektur sowie im politischen Diskurs. In Europa ist das eigentlich sehr ähnlich, nur schämen wir uns Europäer leider zunehmend für unsere alten kulturellen „Killer-Applikationen“, für unsere Ideen, unsere Geschichte und Traditionen, die uns so lange so groß gemacht und gestärkt haben. Diese unverhältnismäßige Scham ist freilich auch eine Folge der 68er Revolution, die heute der europäischen Linken mehr gesellschaftlichen Einfluss gegeben hat, als wir Europäer zivilisatorisch gut vertragen können.

Andere große Kulturen haben das oben erwähnte historische Fundament nicht. In Lateinamerika fehlen die starken, aufgeklärten, politischen Institutionen, die auf den Ideen Roms und Athens fußen weitestgehend. Nordafrika und der Mittlere Osten stehen im rigiden Einflussbereich des Islam. Diese Regionen haben keine Aufklärung mit der Rückbesinnung auf wertvolle antike Ideen und Ideale hinter sich. Es gibt keine attischen Vorbilder von freien und gleichen Männern, sondern die islamische Kultur ist eher geprägt von den starken Ideen einer Unterwerfung unter ein tyrannisches Kalifat. Die muslimische Gesellschaft hält heute noch die Ideale aus dem 7. Jahrhundert nach Christus hoch und diskriminiert damit die Hälfte der eigenen Bevölkerung.

Die Chinesen haben sich unter kommunistischer Führung endgültig von der Religion und alten Traditionen verabschiedet. Diese wurden in der Kulturrevolution geradezu vernichtet und China wurde damit selbst eine schwelende kulturelle Wunde zugefügt. Dazu fehlen China eigene historische Ideale vergleichbar mit der attischen Demokratie oder der politischen Debattenkultur Roms. Es fehlt der Antrieb aus beispielsweise protestantischem Ethos, der Nationen wie die Niederlande, Großbritannien und die USA zur Weltgeltung geführt hat. Chinas Diktator Xi wirbt zwar mit der Größe vergangener chinesischer Reiche, aber das alleine ist keine dauerhafte Motivation für den einzelnen Chinesen, gegängelt von Rechtsunsicherheit und staatlicher Willkür. Die hinduistische Kultur Indiens wiederum steckt in ihrem Partikularismus fest und ihr fehlen starke staatliche Institutionen. Zusätzlich scheiterte einst die kulturelle Assimilierung der Nachbarkulturen. Deshalb liegt Indien heute direkt an den blutigen Grenzen des Islam und ist mit islamistischen Hass auf Andersgläubige nur zu gut vertraut, in Form von Kriegen, Umsiedlungen und Terror .

Es gibt also für den Westen genügend kulturelle und zivilisatorische Alternativen auf der Welt, wenngleich keine für uns als Alternative auch wirklich erstrebenswert wäre. Gäbe es heute keine Europäer, dann würden sich China, Indien und die islamische Welt die globale Welt untereinander aufteilen. Xi und Potentaten aus den Golfstaaten würden wohl alleine über den Klimawandel verhandeln und dann durchwegs egoistische Entscheidungen treffen. Wenig Grund zur Annahme bestünde, dass die Welt ohne europäische/westliche Initiativen besser dastehen würde, als sie es heute tut.

Eine Welt ohne den Westen wäre unfreier, illiberaler und weniger aufgeklärt. Es gäbe andere Prioritäten in kultureller & politischer Hinsicht. Es gäbe kein westliches Kino aus Hollywood, keinen Streaming Markt um Netflix und Co. und vor allem keine Demokratie als universelle einflussreiche Idee und damit keine kulturellen „Features“ der westlichen Kultur, die heute Grenzen und Kontinente überwinden. Ermöglicht übrigens durch moderne Erfindungen großteils im Zuge der industriellen Revolution, die alle ihren Ursprung in Europa & den USA haben.

Geburtenrate in der Welt (Stand 2020), Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Total_Fertility_Rate_Map_by_Country.svg

Die westlichen Familienpolitik: Ein Desaster seit Jahrzehnten

Wir haben also nun gelernt, warum die westliche Kultur seit vielen Jahrhunderten prosperiert. Wie wir auf der vorigen Karte nun aber auch sehen, ist infolge dieser Entwicklung hin zur wirtschaftlichen Prosperität die Geburtenrate vor allem im westlichen Kulturkreis, so auch in anderen prowestlichen Ländern wie Japan und Südkorea, extrem gering. Sie liegt in der Regel weit unter dem Reproduktionsniveau. All diese demokratisch-liberalen westlichen Vorzeigeländer schrumpfen also demographisch, während andererseits der weitgehend autoritär regierte afrikanische und asiatische Kontinent demographisch regelrecht boomt.

Nur rund 25% der Menschen weltweit leben heute in vollwertigen Demokratien und ihre Zahl nimmt immer weiter ab. Menschen sind nämlich entscheidend geprägt von ihren Herkunftsländern und der dort herrschenden Kultur. Im Nahen Osten zählt etwa die Religion meist mehr als politische Reformen. In China wiederum steht politische Stabilität durch eine Diktatur über allen anderen Fragen. Die Menschen dieser Länder tragen diese Ideen in sich und vererben sie auch ihren Kindern weiter.

In Kombination mit der anhaltenden Massenmigration aus Afrika und dem Nahen Osten nach Europa und der niedrigen heimischen Geburtenrate kann man daher nur zu einer Conclusio kommen: Sukzessive wird der westliche Kulturkreis in Europa verschwinden. Aus Europa wird Eurasien, auch weil Europa vielfach – dank linksliberaler 68er Politikideen – gar nicht mehr versucht, die Neuankömmlige aus Afrika oder Asien zu assimilieren, statt nur zu integrieren, wobei nicht mal letzteres adequat gelingt. In den USA wäre es wohl ähnlich, wären diese nicht geographisch von Afrika und Asien so weit entfernt und hätten sie nicht mit Lateinamerika eine sehr verwandte lateinische Kultur mit gigantischem Arbeitskräftepotential vor der Haustüre, die ebenfalls viele westliche Ideen, unsere Kultur und Religion weitestgehend teilt.

Weil der Westen jedoch vor allen anderen Weltregionen reich und dekadent geworden ist, hat ihn diese demographische Entwicklung aka „Letzte Generation“ als erstes getroffen. Kein Europäer hat demokratisch einer Massenmigration zugestimmt, die einmal die eigene europäische Identität abschaffen und einen kulturellen Flickenteppich aus mehreren potentiell einander feindlich eingestellten Parallelgesellschaften erzeugen wird. Es passiert einfach, weil EU und nationale Politik mit dem Phänomen überfordert sind und sich an veralteten Regeln festklammern, die längst reformiert gehörten (EU-Asylpolitik, EMRK, Schengen,…). Das ist freilich eine Folge der Demokratie: Kein Mensch ist letztlich wirklich für solch eine Entwicklung längerfristig verantwortlich, Angela Merkel mit ihren 16 Jahren an Deutschlands Spitze vielleicht ausgenommen. Der stete politische Wechsel tut einerseits unserer Freiheit gut , ist aber für langfristige Themen wie die Demographie schlecht und zwar weil dieses Thema konsistente generationenübergreifende Pläne und politische Maßnahmen erfordern würde.

Man hat im Westen nun seit Jahrzehnten vieles versucht, um die Geburtenrate zu erhöhen: Familiengeld, Kindergeld, Elternteilzeit, Geburtenprämien, längere Kinderbetreuungsangebote et cetera et cetera. Nichts davon aber erreichte das gesteckte Ziel, nämlich die Geburtenrate nahe den 2,1 notwendigen Kindern/Frau zu halten. Aus diesem Grunde wird wohl noch in diesem Jahrhundert die „Letzte Generation“ Europas geboren sein und ein Politikwechsel wäre essentiell notwendig, um die:

  • europäische Kultur zu erhalten
  • europäische Wirtschaft zu stabilisieren
  • Assimilation von Migranten durch eine kritische Masse an Autochthonen überhaupt erst zu ermöglichen
  • Pensionssysteme nachhaltig zu sichern

Wir wollen daher nun zwei Länder vorstellen, die sich dieser Frage heute proaktiv stellen und an Lösungen arbeiten. Wir beginnen bei Österreichs östlichem Nachbarn Ungarn.

Wie geht Familienpolitik und Geburtenförderung anders? Orbans Ungarn versucht eine Trendwende

Viktor Orban kann man vieles vorwerfen, autoritäre Züge, Korruption oder Populismus. Wo er abseits davon jedoch erfolgreich und ein potentielles Vorbild für Europa sein könnte, wird im Westen gerne ausgeblendet. Er erspart nämlich seinem Land nicht nur einerseits egoistisch die Aufnahme von hunderttausenden Migranten (wie etwa Österreich), sondern setzt gleichzeitig auf eine Steigerung der heimischen Geburtenrate, um die ungarische Bevölkerung zu stabilisieren. Mit dieser Politik zur Steigerung der Geburtenratenrate wollen wir uns nun genauer beschäftigen. Die Neue Züricher Zeitung urteilte dazu folgendermaßen:

Ministerpräsident Viktor Orban positioniert sich dabei als Kämpfer gegen den angeblichen europäischen Mainstream. Der Rest des Kontinents setze auf Migration, um Alterung und Entvölkerung zu begegnen, Ungarn auf eigene Kinder. «Wir wollen nicht nur Zahlen, wir wollen ungarische Babys», verkündet Orban

https://www.nzz.ch/international/geburtenpolitik-polen-und-ungarn-babys-statt-migration-ld.1637413?reduced=true

Dazu hat Orban mehrere Maßnahmen in der Familienpolitik eingeführt, die mittlerweile rekordlastige 4,8 Prozent des ungarischen Bruttoinlandprodukts verschlingen. Seine Sozialpolitik ist hierbei auf das klare Ziel festgelegt, die Geburtenrate unbedingt zu steigern. Dazu muss man natürlich Familien so gut wie möglich fördern. Das geht in Ungarn so:

  • Der Staat investiert in bessere und frühere Kinderbetreuung für alle
  • Im Rahmen des Eigenheimprogramms CSOK fördert der Staat den Erwerb und die Erweiterung von Wohnimmobilien von Familien
  • Jede Ungarin bis zum Alter von 40 Jahren erhält bei ihrer ersten Heirat eine staatliche Aussteuer in Form eines Kredits über zehn Millionen Forint (etwa 31.000 Euro). Rückzahlungsbedingungen werden mit jedem Kind gelockert und im Fall der Zeugung von drei Sprösslingen gleich ganz nichtig
  • Dazu gibt es eine Gutschrift bei den Einkommenssteuern bis hin zur vollständigen Befreiung (!) von der Einkommenssteuer ab dem 4ten Kind seit dem Jahr 2012
  • Orban hat auch ein Subventionsprogramm für den Autokauf großer Familienautos für Familien mit mindestens 3 Kindern implementiert
  • Der Fokus der ungarischen Familienförderung liegt klar auf der arbeitenden Mittelschicht, um besondere Sozialanreize für Arme und Migranten zu vermeiden

Mit diesem Bündel an Maßnahmen soll nun die Geburtenkrise bekämpft und vor allem die Frauen der ungarischen Mittel- wie Oberschicht motiviert werden, mehr Kinder zu bekommen. Arme Ungarn, die vor allem von Sozialleistungen leben, profitieren ebenso von besserer Kinderbetreuung, kommen aber als Sozialhilfeempfänger nicht in den Genuss steuerlicher Anreize. Ziel von Orbans Politik ist es nämlich, jungen arbeitenden Familien die Angst vor dem finanziellen Abstieg infolge einer Familiengründung zu nehmen. Kinder sollen als soziales Statussymbol und nicht länger als Belastung gesehen werden.

Die Entwicklung der ungarischen Geburtenrate der letzten 60 Jahre sieht man auf der folgenden Grafik! Auffällig ist der Anstieg infolge Orbans Politik seit dem Jahr 2011. Ungarn ist zwar immer noch weit von dem Reproduktionsniveau von 2,1 Kinder/Frau entfernt, befindet sich aber zumindest wieder auf einem aufsteigenden Ast!

Ungarische Geburtenrate im Zeitablauf, Quelle: https://data.worldbank.org/indicator/SP.DYN.TFRT.IN?locations=HU

Die europaweite kulturell-demographische Problematik („Letzte Generation“) und die ungarische Motivation hinter der magyarischen Familienpolitik wird durch Ungarns Familienministerin Novak offen angesprochen:

Ohne Gegenmassnahmen würden die Muslime auch im Westen die Kontrolle übernehmen, argumentiert die Regierung. «Europa ist zum Kontinent der leeren Babybetten geworden, während Asien und Afrika vor den gegenteiligen demografischen Herausforderungen stehen», sagt die Familienministerin Katalin Novak

https://www.nzz.ch/international/geburtenpolitik-polen-und-ungarn-babys-statt-migration-ld.1637413?reduced=true

Israel: Sex, Lebenslust und der Feind im eigenen Land

Ein anderes Beispiel für eine positive Entwicklung der Geburtenrate in einem westlichen Industrieland bietet uns Israel. Israel konnte demographisch seit dem Jahr 1990 entgegen allen internationalen Trends seine Geburtenrate beständig erhöhen. Erst knapp vor der Coronakrise 2019 zeichnete sich ein erster kleiner Einbruch ab, jedoch ein Rückgang auf ein (für ein Industrieland) Rekordniveau von rund 3 Kindern/Frau.

Die folgende Grafik zeigt deutlich den kontinuierlichen Einbruch der Geburtenrate bis 1990 und den Ansteig seitdem auf Rekordniveau knapp vor der Corona-Pandemie.

Israels Geburtenrate im Zeitablauf, Quelle: https://data.worldbank.org/indicator/SP.DYN.TFRT.IN?locations=IL

Was motiviert nun die Israelis dazu, das Industrieland mit der höchsten Geburtenrate weltweit zu sein? Dafür gibt es mehrere Faktoren, die wir nun nacheinander behandeln wollen. Aber zuerst zu den nackten Zahlen: Eine israelische Frau bekommt im Durchschnitt 3 Kinder, der Mittelwert in den übrigen Industriestaaten liegt dagegen nur bei 1,7 Kindern. In Deutschland und Österreich lag der Wert bei gar nur rund 1,5 Kindern pro Frau. Warum ist das nun so? Wir versuchen eine möglichst gute Antwort zu geben:

Israel profitiert zunächst stark von 2 gesellschaftlichen Ausreißern im Land ! Das sind die ultraorthodoxen Juden und die israelischen Araber, aber auch das ist nur ein Teil der Wahrheit. Die gesellschaftliche Normalität in Israel ist nämlich auch abseits dieser Splittergruppen jene, dass drei oder vier Kinder heute für viele israelische Paare die pure Selbstverständlichkeit sind. Dafür gibt es laut Experten ein ganzes Gewirr aus gesellschaftlichen, traditionellen, sozialen, politischen und vielen anderen Gründen.

Kinder zu bekommen ist in Israel jedenfalls schon früh eine Frage der Identität geworden: Kinder bedeuten Leben und sind der Versuch, eine Brücke in eine bessere Zukunft zu bauen, so eine israelische Psychologin. In einem Einwanderungsland wie Israel sei das besonders wichtig, so eine Familientherapeutin: „Fast jeder, der hier lebt, ist irgendwie entwurzelt. Was dich in diesem Land normal macht, ist, Kinder zu haben. Familie schafft Zugehörigkeit.“ Daraus resultiert ein großer liberaler Familiensinn im Land zwischen Mittelmeer und Jordan:

Die Familienmodelle sind in Israel längst weit bunter als in den meisten anderen Ländern. Gesellschaftlich voll akzeptiert sind auch schwule oder lesbische Paare mit Kindern. „Alles ist okay“, sagt Tali Gogol-Ostrowsky, „Hauptsache, du hast Enkelkinder.“

https://www.sueddeutsche.de/leben/geburtenrate-warum-in-israel-so-viele-kinder-geboren-werden-1.3320566

Kinder sind zudem infolge nur rudimentärer Familienleistungen in Israel auch kein Anreiz für Frauen lange zuhause zu bleiben. Anders als in Europa gelten Kinder deshalb nicht als Karrierekiller für junge Frauen. Dazu kommt eine ausgeprägte Party- und Beziehungskultur bei jungen Israelis mit einer positiven Einstellung zu Sex, Feiern und zwischenmenschlichen Beziehungen. Mehr Lebenslust und entspannte Bindungsfreudigkeit resultieren dann naturgemäß in mehr Kindern.

Eine wichtige Rolle spielt aber natürlich auch die Überlebensfrage für die jüdische Kultur. Israel wird von seinen islamischen Nachbarn, wie von den rund 20% arabisch-muslimischen Bürgern im eigenen Land stetig in seiner kulturellen und politischen Existenz bedroht. Wächst Israel nicht demographisch, dann übernehmen die Muslime irgendwann demographisch wieder das Land! Dann droht den Juden in Israel wohl wieder Schlimmes, von Vertreibung bis hin zu einem neuen Holocaust.

Im Hintergrund steht dabei immer noch das alte Schlagwort vom „Krieg der Gebärmütter“. Dabei geht es um die Austragung des ewigen Nahostkonflikts zwischen Israelis und Palästinensern mit den Waffen der Demografie.

https://www.sueddeutsche.de/leben/geburtenrate-warum-in-israel-so-viele-kinder-geboren-werden-1.3320566

Auch die jüdische Religiosität beeinflusst die Geburtenrate der Israelis positiv. Die meisten Kinder mit einer Geburtenrate von im Durchschnitt 6,64. gebären heute ultra orthodoxe Frauen. Bei normal-religiösen jüdischen Frauen liegt die Rate bei ebenso respektablen 3,93 Kindern/Frau. Israelische Frauen, die keinem Glauben angehören, bekamen 2020 die wenigsten Kinder, nämlich „nur“ durchschnittlich 1,96, was aufzeigt, wie kinder- und familienfreundlich dieses Land eigentlich ist. Israel profitiert dazu auch noch von nationalistischen Bürgern, die etwa in Siedlungen im Westjordanland leben. Auch dort ist die Geburtenrate überdurchschnittlich hoch und zwar unabhängig von der Religiosität der Siedlerfamilien. Die „Letzte Generation“ ist also in Israel kein Thema.

Vielleicht ist die beste Erklärung für die hohen israelischen Geburtenzahlen aber auch ganz simpel einfach nur diese:

Die Israelis lieben Kinder eben über alles. „Für uns sind sie keine Könige“, sagt Gogol-Ostrowsky lächelnd, „sie sind wie Götter.“

https://www.sueddeutsche.de/leben/geburtenrate-warum-in-israel-so-viele-kinder-geboren-werden-1.3320566

Fazit

Es wird in Europa tatsächlich gerade eine letzte Generation, bzw. eine vorletzte Generation geboren. Das sind jene Geburtenjahrgänge, die bei der aktuellen Entwicklung die letzte Generation sein werden, die Europa in den nächsten paar Jahrzehnten noch als mehrheitlich europäisch geprägte Region kennenlernen werden, genauer gesagt als „den“ abendländisch-christlichen Kontinenten, der noch nicht vom Islam oder von Einwanderern aus Afrika dominiert sein wird. Diese Kinder werden die letzte Generation sein, die diesen anstehenden multikulturellen Culture Clash noch nicht so stark wahrnehmen wird, zumindest wenn sie abseits der großen Städte wohnt, wo die Entwicklung stets noch rascher voranschreitet.

Die aktuelle Gesellschaft ist deshalb die letzte Generation, die Reformen und eine Politikänderung einleiten kann, sofern Europa noch eine Chance haben sollte, sein kulturelles und demographisches Erbe zu bewahren. Ansonsten bleiben von Europa wie von den alten Griechen in Kleinasien viele schöne Bauten, aber immer weniger der ursprünglichen Bewohner. Es gibt nur dann Hoffnung für Europa, wenn dessen Politik mutig genug ist, DIE relevante Frage unserer Zeit aufzugreifen. Es muss die Geburtenrate gesteigert und ein positiver Zugang zur Familiengründung gefunden werden. Dazu braucht man einen Mix aus besserer Kinderbetreuung, finanziellen Leistungen für die Mittelschicht und auch eine begleitende Politik, welche sich etwa die israelische Familienfreundlichkeit zum Vorbild nimmt.

Sterben wir Europäer dagegen weiterhin wie bisher aus, dann wird mit uns, rascher als viele denken, bald auch unsere westliche Kultur nivelliert werden. Damit einher ginge der Verlust unseres Verständnisses für Politik, Umwelt, Demokratie, nachhaltigem Wirtschaften, Meinungsfreiheit et cetera et cetera. Wie wir im arabischen Frühling oder im jüngsten Konflikt in der Ukraine gesehen haben, sind diese europäischen Werte bei weitem nicht universell.

Viele Länder in Afrika und Asien sind hier vor allem eines: Anders, nämlich viel zu religiös und konservativ! Gesellschaftlich merken werden die Folgen einer Islamisierung natürlich als erstes die Frauen im Westen! Europas Frauen sind in Gefahr nach der Christianisierung einmal mehr in den Einfluss einer frauenfeindlichen nahöstlichen Religion zu geraten! Bereits im Mittelalter hatte es rund ein Jahrtausend gedauert, einen gleichartigen Einfluss den alten egalitäreren europäischen Ideen der Römer und Germanen wieder unterzuordnen. Unsere Nachbarkulturen in Afrika und Asien sind vor allem kollektivistisch, wenig auf Nachhaltigkeit bedacht und geprägt von autoritären Regierungen. Es sind Menschen aus diesen Gebieten mit den erwähnten Werten, die nun zu Hunderttausenden zu uns strömen und dabei sind, unseren Kontinent massiv zu verändern!

Und für alle Fridays for Future Kids & die Letzte Generation: Keine andere Gesellschaft sorgt sich heute so aktiv wie der Westen um den klimatischen Zustand dieser Welt und niemand ergreift finanzielle Maßnahmen in einem vergleichbaren Ausmaß. Kein Geld aus China oder den reichen Golfstaaten landet etwa beispielsweise im Amazonas-Becken, um dieses einzigartige Ökosystem zu bewahren. Wer also das Klima retten will profitiert auch von Europas Selbsterhaltung.

Links & Quellen

https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/kunst/2167886-Klimaaktivisten-ueberschuetteten-Klimt-Bild-im-Leopold-Museum.html

https://kurier.at/kultur/wieder-attacke-von-klimaaktivisten-monet-bild-in-berlin-beschuettet/402192918

https://www.co2online.de/klima-schuetzen/klimawandel/co2-ausstoss-der-laender/

Samuel P. Huntington: Kampf der Kulturen. Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert. Europa-Verlag, München, Wien 1996

https://www.nzz.ch/international/geburtenpolitik-polen-und-ungarn-babys-statt-migration-ld.1637413?reduced=true

https://www.youtube.com/watch?v=JkSm6KVZaQk

https://www.israelnetz.com/weniger-babys-in-israel/

https://www.sueddeutsche.de/leben/geburtenrate-warum-in-israel-so-viele-kinder-geboren-werden-1.3320566

https://data.worldbank.org/indicator/SP.DYN.TFRT.IN?locations=HU

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