Frankreich : Der europäische Preis der französischen Kriege

Französische Armee – Reenactment der Napoleonischen Kriege

Unter dem Eindruck des Zweiten Weltkrieges gilt Frankreich heute als Kriegsverlierer und Opfer der Deutschen. Eine Ansicht die ein genauerer Blick in die historische Realität der selbst ernannten „Grande Nation“ mit Ausnahme der Jahre 1914-1918 sowie 1939-45 nicht wirklich hergibt. Vielmehr waren es die Franzosen die mit ihrem Nationalismus und davor den immerwährenden königlichen Expansionskriegen gegen deutsche Kleinstaaten den deutschen Nationalismus erst als Abwehrreaktion initiiert haben. Napoleon selbst sinierte darüber noch in der Verbannung auf St. Helena.

Wir wollen daher in diesem Artikel also einen Blick auf die französische Großmachtpolitik der letzten Jahrhunderte werfen und über die politischen, militärischen und territorialen Implikationen für Frankreichs Nachbarn sprechen.

Kritische deutsch-österreichische Clichés gegenüber Frankreich, der spätere deutsche Militarismus des 19. und 20. Jahrhunderts und die Erinnerungskultur zum „Erbfeind“ Frankreich haben nämlich starke historische Wurzeln. Diesen liegen auch historische deutsche Traumata mit langer Nachwirkung zugrunde, wie etwa der dreißigjährige Krieg oder die napoleonischen Kriege. Der österreichische Volksheld Andreas Hofer ist eines der prominenten Opfer dieses französischen Imperialismuses. Diese historischen Faktoren wollen wir in diesem Artikel deshalb kritisch beleuchten. Und eine neue Perspektive zur Geschichte Frankreichs aus Sicht der mitteleuropäischen Nachbarn geben.

Reenactment französischer Artilleristen aus den napoleonischen Kriegen

Frankreichs blutige Interventionen in Deutschland & Österreich (16-19. Jhdt.)

Über Jahrhunderte stürzte der französische royale Ehrgeiz und später der Nationalismus der französischen Revolution die Anrainerstaaten Deutschland, Italien, Spanien, die Schweiz, Belgien und natürlich das habsburgische Österreich in eine Reihe von destruktiven, blutigen Kriegen. Sowohl im 17., 18. und 19. Jahrhundert entvölkerten französische Invasionen ganze deutsche Landsstriche. Im 30-Jährigen Krieg sponsterte Frankreich zunächst die Schweden und griff später selbst ein. Mit dem Ergebnis das es im so genannten „SchwedischFranzösischen Krieg (1630–1648)“ zu einem Großteil der Todesfälle im damaligen Heiligen Römischen Reich kam. Rund ein Drittel aller Deutschen verstarb insgesamt. Nur 100 Jahre später wurde im 7-jährigen Krieg Mittel- und Norddeutschland wieder zerstört und teilweise drastisch entvölkert. Preußen bezahlte durch die französisch-russische Intervention in diesem deutschen Bruderkrieg von Hohenzollern und Habsburgern einen sehr hohen Preis. Den größten menschliche Preis vor 1914 – viele Millionen Tote – forderte aber der moderne französische Nationalismus in Form des Bonapartismus nach der französischen Revolution ein.

Die napoleonischen Kriege forderten dabei nach 20 Jahren Krieg, Zerstörung und Bankrott nicht weniger als 3,5 Millionen Tote, wobei andere Schätzungen von Historikern bis auf das Doppelte kommen. Das bei einer Bevölkerung von rund 150 Millionen Menschen um 1800. Was bedeutet das 2 – 5 Prozent aller Europäer (!) direkte Opfer von Napoleons letztlich überdehnten 20-jährigem Machtstreben waren. Das habsburgische Österreich bekam schon zuvor neben den vielen rheinischen und belgischen reichsdeutschen Abwehrkämpfen gegen das royalistische Frankreich (vor 1789) indirekt von Frankreich noch die Türken ins Land gehetzt. Nur zu gerne verbündeten sich nämlich die Franzosen mit der „Geisel der Christenheit“, wenn es darum ging ein paar reichsdeutsche Garnisonstruppen vom Rhein und habsburgische Garnisonen aus Belgien, Norditalien und Spanien abzuziehen. Den Preis dafür bezahlten die Zivilisten Österreichs, Ungarns und der osmanischen christlichen Nachbarländer Europas.

Denkmal der Völkerschlacht in Leipzig für die rund 100.000 gefallenen Soldaten aller europäischen Nationen

Allianz mit der Geisel der Christenheit: Frankreich und das Osmanische Reich gegen Österreich

Mehrmals verbündete sich Frankreich in der Geschichte mit den Osmanen, der einstigen „Geisel der Christenheit“. Der berühmteste osmanische Vorstoß auf Wien im Jahre 1683, der in der zweiten großen Türkenbelagerung gipfelte, war etwa mit Frankreich abgesprochen ! Wie wir wissen scheiterte dieser Vorstoß und die geschlagenen Osmanen verloren daraufhin ganz Ungarn und Siebenbürgen. Es wäre für sie aber noch heftiger gekommen, wenn nicht Frankreich zu ihrer Entlastung bald den 9-jährigen Pfälzische Erbfolgekrieg (1688–1697) begonnen hätte. Welcher in der Folge die meisten militärischen Kräfte Österreichs in einem erneuten langen sinnlosen Ringen gegen Frankreich band. Dabei ging es um französische Ambitionen auf das Elsass, Katalonien, Luxemburg et cetera. Das berühmte Heidelberger Schloss wurde damals ein Opfer der Franzosen und ist bis heute eine romantische Ruine, die den französischen Kriegsdrang Ludwigs XIV auf deutschem Boden dokumentiert.

Heidelberger Schlossruine, ein historisches Mahnmal seit dem Pfälzischen Erbfolgekrieg Frankreichs gegen das Heilige Römische Reich deutscher Nation

Frankreichs Könige scheuten also wenige Möglichkeiten sich mit den Feinden der deutschsprachigen Mitteleuropäer zu verbünden und diese zu Einfällen anzustiften. Die Schweden verheerten Nord- und Mitteldeutschland, Millionen Tote waren dann eine Folge des 30-Jährigen Krieges. Österreich war auf seiner ganzen Ostgrenze 200+ Jahre lang mit türkischen Einfällen konfrontiert. Am Rhein und in Oberitalien wurde Frankreich selbst aktiv um seine Grenzen mit Gewalt in langen Kriegen auszuweiten.

Sowie Deutschland heute seit 1914 die Rolle des historischen „Bad Boys“ und Aggressors einnimmt, so spielte Frankreich historisch bis 1870 diese Rolle jahrhundertelang gerne. Als lange Zeit bevölkerungsreichstes und in europäischer Relation gut organisiertes Staatswesen konnte man sich eine solche Politik auch leisten. Zumindest zeitweise. Frankreich ging aber letztlich daran auch bankrott. Die französischen Revolution war die Folge. Kurz darauf kam mit den immens teuren Napoleonischen Kriegen ein weiterer wirtschaftlicher und diesmal demographischer Zusammenbruch. Auch wenn das napoleonische Frankreich wirtschaftlich durch eine Ausplünderungsökonomie Europa beraubte.

Napoleon: Der Vater der deutschen Nation und des Nationalismus

Französische Könige mögen mit ihren Heeren das deutschsprachige Mitteleuropa immer wieder überfallen und geplündert haben, endgültig einigen konnte es dann aber erst Napoleon als er Europa und insbesondere Deutschland militärisch demütigte. Die ungerechtfertigte Annexion vieler deutschsprachiger Gebiete bis Hamburg, den Zwang der Fürsten in den Rheinbund, hohe Steuern und zahlreiche Soldatenopfer auf seinen Feldzügen brachten schließlich das Fass zum Überlaufen. Das alles waren die Zutaten für den ersten nationalen deutschen Volkskrieg gegen einen Invasor. Eine populistische Maßnahme die Adelige wie der preußische König übrigens nur äußerst unwillig und in größter Not ergriffen. Waren die herrschenden Adeligen doch äußerst erpicht die Kontrolle über ihren jeweiligen Flecken Land und das Volk zu bewahren. Und hatten sie ja gerade Jahre des Krieges mit dem französischen Nationalismus hinter sich.

Im Jahr 1813 war es dann aber soweit: Die konventionelle Armeen Österreichs, Preußens und Russlands, sowie patriotische Freiwilligenregimenter kämpfen Seite an Seite gegen Napoleon und seine Rheinbundvasallen in Deutschland. Darunter war etwa das Lützowsche Freikorps, ein Freiwilligenverband bestehend aus Freiwilligen fast aller deutscher Staaten. Das Korps strahlte eine hohe nationale Symbolkraft aus und seine Uniformfarben (Schwarz-Rot-Gold) sind nicht zuletzt deshalb heute die Fahnen des geeinten, freien Deutschlands. Napoleon mobilisierte gegen sich aber nicht nur Soldaten, sondern auch die Dichter und Literaten. Einer davon war beides: Theodor Körner fiel im Kampf als Lützower Jäger, nicht jedoch ohne folgendes Gedicht zu hinterlassen: Lützows wilde verwegene Jagd. Lützows Jäger sind dabei durchaus das Pendant zu amerikanischen Freiwilligen im Unabhängigkeitskrieg !

Ernst Moritz Arndt dichtete während der Napoleonischen Kriege ebenso ein bald schnell berühmt werdendes Gedicht und später Lied mit der so wichtigen wie damals brennenden Frage: Was ist des deutschen Vaterland?

Quo vadis Frankreich: Was hat das deutschsprachige Mitteleuropa getan?

Was passierte also im Gegenzug, was diese generationsübergreifende Kriegspolitik hätte auslösen und rechtfertigen können? Realpolitisch wenig bis nichts, auch wenn bei Frankreichs Eliten durchaus ab und zu Paranoia etwa vor der Stärke der Habsburger aufkamen. Fazit bleibt auf jeden Fall, dass Frankreich bis Napoleon seine Grenzen stetig auf deutsche, italienische und spanische Kosten ausweitete. Nicht einmal wurde Frankreich vor 1870 mit einem deutschen Expansionskrieg konfrontiert. Welcher explizit geführt wurde diese oder jene urfranzösische Region zu annektieren. Das Heilige Römische Reich deutscher Nation – notorisch uneinig – wollte stets viermehr seine Grenzen erhalten und stabilisieren. Statt diese zu erweitern musste es sie wegen Frankreich Jahr für Jahr weiter nach Osten verlegen. Erst als die Deutschen 1871 sich vereinten und den damaligen Aggressor Frankreich besiegten und das im 18 Jahrhundert eroberte deutschsprachige Elsass-Lothringen zurückgewannen, war der französische Katzenjammer groß.

Im Gegenzug waren deutsche Kriegsgegner bei den unzähligen Friedensverträgen meistens nachgiebig. Frankreich bezahlte auch verlorene Kriege in Mitteleuropa höchst selten mit Gebietsverlusten. Auch wenn diese ethnisch und sprachlich wie auch politisch durchaus gerechtfertigt gewesen wären. Im Wiener Kongress 1814/15 lag Frankreich nach Napoleons Kriegsniederlage als Staat am Boden, bekam aber trotzdem den Gebietsstand vom Kriegsbeginn 1792 vollständig garantiert. Auch wenn darunter erst in den Jahrzehnten davor „kürzlich“ eroberte mehrheitlich deutsch- wie italienischsprachige Gebiete waren. Wie etwa das Elsass und Lothringen, wo noch im 17. Jahrhundert erbittert darum gerungen wurde. Lothringen wurde erst 1766 vollständig von Frankreich annektiert, die italienische Insel Korsika sogar erst im Jahre 1769. Metternich und die anderen europäischen Spitzenpolitiker banden den Aggressor Frankreich ab 1815 sogar schnell wieder gleichberechtigt in das Europäische Mächtegleichgewicht als Partner ein.

Ganz anders reagierten dann die Franzosen, als sie selbst als Siegermacht nach dem 1.Weltkrieg ihre Konditionen über die Kriegsverlierer ausbreiten konnten. Großzügigkeit und Nachsicht traten hinter Rachsucht und Vergeltungswunsch zurück. Darum geht es im nächsten Kapitel.

Die Siegerjustiz der Vorortverträge 1919

Anders als die Sieger am Wiener Kongresses, die nach 20 Jahren Krieg und Millionen Toten Frankreich trotz allem ohne Gebietsverluste (Stand 1792) davonkommen ließen, war dies 1919 ganz anders. Als das Selbstbestimmungsrecht der Völker (Wilsons 14 Punkte) für die deutschsprachigen Mitteleuropäer einfach nicht mehr galt. Aber für alle anderen Nationen. Damit entwertete man ethnisch begründete Gebietsverluste wie den polnischen Korridor in Deutschland und Österreich politisch. Weil das Sudetenland und Südtirol trotz deutscher Bevölkerungsmehrheit eben keine freie Wahl ihrer staatlichen Zugehörigkeit hatten. Wie übrigens auch das kleine Österreich. Welches sich (Tirol und Salzburg sogar nachweislich in einem Referendum) wohl als Ganzes gerne Deutschland angeschlossen hätte. Weil man sich wirtschaftlich nicht lebensfähig wähnte.

Der große Ökonom John Maynard Keynes, seines Zeichens Teilnehmer der Friedenskonferenzen, urteilte svhon 1919 kritisch über den nach seiner Diktion „Karthago Frieden“. Keynes prognostizierte schon damals einen weiteren europäischen Bruderkrieg infolge der verlorenen Friedenschance, welcher

die Schrecken des vergangenen Deutschen Krieges verblassen werden und der, gleichgültig wer Sieger ist, die Zivilisation und den Fortschritt unserer Generation zerstören wird

John Maynard Keynes (1919); Quelle: https://www.spiegel.de/geschichte/j-m-keynes-und-der-frieden-von-versailles-der-prophet-von-cambridge-a-948386.html
Die mehrheitliche Bevölkerung in den Regionen der Habsburgermonarchie; Quelle: https://www.österreich-ungarn.de/demografie.html
Die Aufteilung Österreich Ungarns, nach den Grenzen von Trianon und St.Germain; Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/63/%C3%96sterreich-Ungarns_Ende.png

Territorial gilt natürlich auch für Deutschland, dass deutschsprachige Gebiete an Belgien, Frankreich und Polen abtreten musste. Rund 70.579 km² und 6,5 Millionen – knapp mehrheitlich deutschsprachige Einwohner – fanden sich plötzlich im Ausland wieder. Hätte man wie im Wiener Kongress fairere Grenzen nach nationalen Gesichtspunkten gezogen, oder zumindest Deutschland mit dem Sudetenland kompensiert, wäre vielleicht so mancher nationalistische Furor nach 1919 erspart geblieben.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a2/Versailler_Vertrag.png
Der Diktatfrieden von Versailles 1919 und dessen Folgen; Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a2/Versailler_Vertrag.png

Die politische französische Aversion gegen Österreich & Deutschland in der EU

Die französischen politischen Aversionen gegen alles Deutschsprachige wurden am Ende des 20. Jahrhunderts wieder einmal deutlich. Als Frankreich sich aufgrund der abzeichnenden deutschen Einheit politisch wieder einmal nivelliert sah. Weshalb Präsident Mitterrand die deutsche Einheit erfolglos gemeinsam mit Großbritanniens Thatcher zu hintertreiben versuchte. Und dann als Preis dafür den Euro von den Deutschen einforderte, wo Kohl damals ein Zugeständnis machte. Die Eurokrise 2010 ist daher durchaus ein spätes Resultat unausgegorener französischer politischer Spielchen, basierend auf deren ausgeprägten wirtschaftspolitischen Angst vor dem „D-Mark- Block“ Deutschland-Österreich-Niederlande. Die drei Länder waren ja währungspolitisch bereits 1989 aneinander gekettet und agierten wirtschaftspolitisch schon in Vor-Euro-Zeiten im währungspolitischen Gleichklang. Auch Österreichs EU-Mitgliedschaft wurde länger von Frankreich blockiert, dass sich partout gegen ein „zweites Deutschland“ in der EU aussprach. Frankreich führte auch die haltlosen Sanktionen 2000 gegen Österreich an, wo man dann letztlich weit länger um einen gesichtswahrenden Ausstieg für Frankreich verhandelte (!), als um österreichische politische Fragen.

Zur französischen Politik gegenüber Österreichs Mitgliedschaft in der EU, schrieb die Presse am 29.05.2008 folgendes:

Frankreich hatte zuvor vehement gegen den österreichischen EU-Beitritt interveniert. Paris fürchtete einen „germanischen Block“ in Europa und versuchte das neutrale Land mit einer Partnerschaft im EWR (Europäischen Wirtschaftsraum) abzuspeisen. Noch in den letzten Nächten der Brüsseler Beitrittsverhandlungen waren es Franzosen, die sich in Detailfragen gegen einen Kompromiss mit den österreichischen Verhandlern stemmten.

Wolfgang Böhm (29.05.2008) in die „Die Presse“: https://www.diepresse.com/387013/die-volle-last-historischer-emotionen

Frankreichs politische EU-Rolle wurde dann (wie von den nicht uneitlen Franzosen korrekt erwartet) durch die Osterweiterung weiter abgeschwächt. Einfach weil weder in Skandinavien, noch in Osteuropa heute Frankreich einen relevanten Einfluss abseits des deutsch-französischen Zweibundes genießt. So stellten die Franzosen im Zuge eines Staatsbesuchs in Kopenhagen 2018 fest, dass der letzte französische Staatsbesuch in Dänemark 1982 war! Das bilaterale Verhältnis zum ebenso kleinen Österreich ist laut Experten bis heute von französischen Vorbehalten und Klischees geprägt.

Fazit

Frankreich hat also jahrhundertelang das politisch wie religiös in sich gespaltene Deutschland und Österreich, wie auch Italien, Belgien und Spanien mit Expansionskriegen überzogen. Und dabei sich Stück für Stück sein Land bis zum Rhein und zu den Alpen erweitert. Mit Ambitionen die bei Napoleon und dessen Neffen Napoleon III. sogar weit über den Rhein hinausgingen. Nach den 2 Weltkriegen scheiterte die Annexion des Saarlandes erst am Widerstand der anderen Alliierten. Frankreich forcierte aus machtpolitischen Gründen osmanische Invasionen Österreichs, resultierend etwa in der zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683, die hier Plünderungen, Verschleppungen und den Tod tausender Menschen zur Folge hatten. Im Gegenzug passierte wenig bis nichts, schließlich war man in Mitteleuropa wie Italien meist viel zu uneinig, um planvoll gegen Frankreich für Gebietserweiterungen zu marschieren. Die unzähligen Kriege mit Frankreich waren daher in der Regel defensiver Natur.

Wenn wir also historisch über das Jahr 1914 hinaus blicken, könnten wir daher durchaus argumentieren, dass uns die NATO, wie die EU mit ihrer Friedenspolitik Generationen von expansionistischen französischen Politikern erspart haben. Royale oder demokratisch legitimierte Politiker die stets danach trachteten die eine oder andere deutsche, belgische oder italienische Grenzstadt der Grande Nation einzuverleiben. Was heute darin resultiert, dass das italienischsprachige Korsika, das deutschsprachige Elsass-Lothringen sowie das niederländischsprachige Französisch-Flandern ein Teil der Frankreichs sind. Für Österreich-Ungarn war der Sieg über den „Erbfeind“ Frankreich 1815 so identitätsstiftend, dass bis zum Ersten Weltkrieg große Paraden zur Erinnerung hierzulande in Wien stattfanden. Durchaus vergleichbar der Siegesparade in Moskau im Mai heutzutage.

Summa sumarum war das Verhältnis der Mitteleuropäer zu Frankreich eine gelinde gesagt schwieriges und über viele Strecken kriegerisches. Die Schlachtfelder und Ruinen dieser zahlreichen Kriege mit Frankreich (wie etwa der Grazer Schlossberg oder das Heidelberger Schloss) lagen dabei überwiegend außerhalb der französischen Grenzen, was deren expansiven Charakter unterstreicht.

Links & Quellen

Krieg und Frieden: Die wirtschaftlichen Folgen des Vertrags von Versailles

Der Dreißigjährige Krieg: Europäische Katastrophe, deutsches Trauma 1618 – 1648

Napoleon: Ein Leben

Der Preis des Ruhms: Eine Weltgeschichte des Siebenjährigen Krieges

Die Schlafwandler: Wie Europa in den ersten Weltkrieg zog

https://www.diepresse.com/387013/die-volle-last-historischer-emotionen

https://www.sueddeutsche.de/politik/erster-weltkrieg-und-versailler-vertrag-keynes-warnungen-1.2342917

https://www.spiegel.de/geschichte/j-m-keynes-und-der-frieden-von-versailles-der-prophet-von-cambridge-a-948386.html

https://www.österreich-ungarn.de/demografie.html

https://www.nordschleswiger.dk/de/daenemark-politik-international/macron-kommt-im-sommer-nach-daenemark

https://de.qaz.wiki/wiki/Napoleonic_Wars_casualties