Das Gesetz von Angebot & Nachfrage: Was Politiker nicht verstehen!

Die Wirtschaft wird mit jedem Jahr globalisierter und komplexer, aber was sich bis heute nicht geändert hat, ist das ihr zugrundeliegende Gesetz von Angebot und Nachfrage. Sei das nun bei der Inflation, beim Verhältnis von Gehältern und Kaufkraft sowie natürlich auch beim Verhältnis von Immobilienpreisen oder Mietpreisen angesichts von Angebot und Nachfrage. Viele wirtschaftliche Entwicklungen fallen nicht „vom Himmel“ oder sind alleinige Folgen des Ukrainekriegs, sondern diese sind eben eine Konsequenz von ihnen zugrundeliegenden wirtschaftlichen Dynamiken. Steigt die Nachfrage für ein Gut, dann steigt in der Regel der Preis. Außer es gibt ein ausreichendes Angebot des Gutes, dann „räumt“ sich der Gütermarkt wie der Volkswirt sagt! Das bedeutet, dass die Nachfrage der Konsumenten auf ein adequates Angebot trifft und man zu einem fairen Marktpreis einkaufen kann!

Anhand von drei Beispielen wollen wir deshalb nun genauer auf diese wirtschaftlichen Implikationen von Angebot & Nachfrage eingehen. Bei all diesen drei Beispielen stehen viele vor allem linke und populisitische Politiker mit ihren politischen Forderungen auf der „falschen“ Seite. Wir erklären warum und bringen dazu Beispiele aus der politischen Praxis!

Anlass für diesen Kommentar ist die wachsende politische Überzeugung, dass „der Kapitalismus“ nicht funktioniere oder „schuld“ an gegenwärtigen Problemen sei. Derlei Ideen werden gerne gepusht von der politischen Linken, die sogar auch Klimaproteste nutzt, um ihre kapitalismuskritischen Positionen an den Tag zu bringen. Dabei ist beispielsweise die weitgehende Beseitigung der absoluten Armut weltweit nicht zuletzt eine der größten Leistungen des gegenwärtigen Wirtschaftssystems. Gerne verdrängt wird auch, wie vor 30 Jahren die kommunistischen Planwirtschaften in Osteuropa nacheinander kollabiert sind, weil sie eben keinen wirtschaftlichen Mehrwert für ihre Bevölkerungen bieten konnten!

Die Geisel der Inflation

In den Medien oder in der Politik wurde im letzten Jahr oft verkürzt dargestellt, dass der Ukrainekrieg die „Schuld“ an der hohen Inflation trüge. In Wahrheit aber ist dessen Einfluss auf die Weltmärkte maximal nur die Spitze des Eisberges. Eine Inflationsdynamik braucht nämlich viel länger um sich derartig zu entfalten! Die österreichische Inflationsrate stand etwa bereits im Januar 2022, also einen Monat vor dem Ukrainekrieg, schon bei rund 5 Prozent, was bereits an sich eine Rekordinflation für österreichische Verhältnisse war. Es wird also nun nach langen Zeiten niedriger Inflation wieder Zeit, sich volkswirtschaftliche Gesetzmäßigkeiten in Erinnerung zu rufen:

Steht der gesamtwirtschaftlichen Gütermenge eine zu große Geldmenge gegenüber (Aufblähung der Geldmenge), ist eine Bedingung für die Inflation gegeben. Übersteigt die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage das gesamtwirtschaftliche Güterangebot, das kurzfristig nicht erhöht werden kann, sind steigende Preise die Folge, die Inflation setzt ein.

https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/lexikon-der-wirtschaft/19723/inflation/

Inflation wird also getrieben von A) zuviel Geld im Umlauf (siehe die massiven Corona-Ausgaben und Corona-Hilfen), sowie von B) einem Nachfrageüberschuss nach Gütern (siehe Zusammenbruch der Lieferketten während der Corona Lockdowns).

Gibt es zuviel Geld am Markt und zuwenige Produkte zu kaufen, dann wird irgendwann irgendjemand bereit sein, für ein Produkt mehr zu bezahlen, woraufhin dessen Preis naturgemäß steigt. Andere Produzenten sehen diese Entwicklung und springen dann auf den „fahrenden Zug“ mit auf. Die massiven finanziellen Hilfen von Staaten und Notenbanken haben damit das Ihrige getan, um einen massiven Nachfrageüberschuss zu erzeugen. Viel Geld wurde in Umlauf gebracht, während die Unternehmen aufgrund von Corona-Lockdowns und Lieferkettenproblemen wenig produzierten. Putins Krieg und seine Spielereien mit dem europäischen Gaspreis kamen dann noch dazu. Der Ukrainekrieg selbst verstärkte aber lediglich einen Trend, der schon stark da war!

Die volkswirtschaftliche Antwort auf dieses Phänomen lautet: Angebot und Nachfrage müssen wieder ins Gleichgewicht gebracht werden! Das funktioniert entweder über eine Reduktion der Nachfrage oder durch eine Ausweitung des Angebots, oder über beides gleichzeitig natürlich. Staaten und Notenbanken müssen aufhören, den Markt mit Geld zu fluten. Notenbanken tun das bereits, indem sie die Zinsen erhöhen und damit Geld auf Bankkonten binden, anstatt die Nachfrage anzukurbeln. Die Staaten müssen ihrerseits ihre massiven Ausgaben reduzieren, um nicht mit privater Nachfrage zu konkurrieren und die Preise noch weiter in die Höhe zu treiben. Steigende Zinsen belasten einen hoch verschuldeten Staatshaushalt nur.

Die Regulierung von Mieten

Das rot-rot-grüne Berlin hat es mit einem „Mietendeckel“ , also einer Begrenzung der Wohnungsmieten, versucht und ist krachend gescheitert. Zusätzlich hat man um Milliarden Euro Wohnungen angekauft, die einst privatisiert worden sind. Ersteres wird aber nun auch in Österreich von der türkis-grünen Bundesregierung angedacht, da die hohe Inflationsrate die Bemessungsgrundlage für anstehende Mietanhebungen ist, was das Wohnen vieler Mieter natürgemäß massiv verteuern könnte.

Der Berliner Mietendeckel war eine klassische sozialistische Idee, die mit viel Ideologie aufgeladen und gleichzeitig wenig praktibal, ja sogar kontraproduktiv war. Wird eine Obergrenze bei Mieten verordnet, dann sinkt (besonders in Zeiten hoher Inflation) das Investitionsvolumen und weniger Wohnungen werden gebaut und zwar weil es sich finanziell schlicht nicht rentiert. Im Endeffekt sinkt somit das Angebot, die Nachfrage bleibt hoch und irgendwann – wenn der Mietendeckel gescheitert ist – explodieren die Mietpreise erst recht. Wenn mit Vermietung nicht mehr genug Einkommen zu erzielen ist, orientiert sich der Markt hin zu teuren Eigentumswohnungen. Dazu kommt der Effekt steigender Zinsen: Bekommt man wieder 4 Prozent Ertrag für sein Kapital auf einem Bankkonto, dann investiert man in der Regel nicht so gerne in einen Wohnungsmarkt wie in Österreich, wo die Investitionsrendite ohnehin bereits heute gering ist. Eine Regulierung der Mieten ist also ein ziemlich heikles Thema. Die Bundesregierung muss hier jedenfalls vorsichtig agieren und eine Lösung finden, die Übergewinne von Investoren verhindert ohne deren Investitionsbereitschaft abzuwürgen.

In einem Markt, der von Angebot und Nachfrage bestimmt ist, scheint es (nun kommen wir wieder nach Berlin zurück) geradezu absurd für einen Staat, bestehende Wohnungen von Privaten um Milliarden Euro anzukaufen. Ziel Berlins war es, die Wohnungsknappheit zu lösen und das Angebot an leistbaren Sozialwohnungen zu erhöhen und da wäre es schon sinnvoller gewesen, selbst um Milliarden Euro Wohnungen zu bauen, denn das hätte das Wohnungsangebot insgesamt erhöht. Ein Mehr an günstiger Konkurrenz aus dem öffentlichen Wohnbau hätte mittelfristig dann auch die Mietpreise privater Vermieter reguliert.

Migration, Gehälter und Arbeitsmarkt

Linke Parteien stehen in der Regel hierzulande für einen weitgehend ungezügelten Zugang für Migranten, gleichzeitig aber auch für „faire Gehälter“ , von denen man „leben kann“. Wenn man aber als Land wie Österreich oder Deutschland derartig von Massenmigration betroffen ist, dann kann das einfach nicht gut zusammen funktionieren. Eine Erhöhung des Arbeitskräfteangebots (etwa im Tourismussektor) durch unqualifizierte Ausländer, würde dort naturgemäß die Höhe der Gehälter senken und zwar ganz einfach weil die Branche nur soviel zahlt, wie sie zahlen „muss“ um wirtschaftlich zu prosperieren. Die bereits jetzt schon Armen in Österreich und Deutschland bekämen also weitere Konkurrenz am Arbeitsmarkt, was dafür sorgen würde, dass finanziell alles so bleibt wie es ist – zu Gunsten der Unternehmer, der Besitzenden und zu Ungunsten der meisten Bürger und auch des Staates. Dieser müsste ja dann, wie etwa in Deutschland, Extra-Sozialleistungen für Millionen von Niedriglohnbeziehern auszahlen und würde damit indirekt Unternehmen subventionieren.

Mehr unkontrollierte Migration bedeutet also mehr Überschuss an Leuten am (unqualifizierten) Arbeitsmarkt, was die Gehälter natürlich eher stagnieren und in der Folge real sinken lässt. Was bei besser kontrollierter Migration in Zentraleuropa wirtschaftlich möglich wäre, zeigt uns heutzutage am besten die Schweiz. Deren BIP/Kopf betrug 2021 rund 92.000 US-Dollar, während das BIP/Kopf hierzulande nur bei rund 53.600 US-Dollar lag. Österreich erreichte 2021 also nur rund 60 Prozent des Schweizer Niveaus!

Linke Parteien, denen die Lebenswirklichkeit der Unter- und Mittelschicht ein Anliegen ist, sollten daher deshalb auf weniger statt mehr Migration setzten. Weniger Migration bedeutet nämlich für die meisten Arbeitnehmer mehr Marktmacht bei Gehaltsverhandlungen, höhere Gehälter und weniger Konkurrenz, wenn es um attraktive Arbeitsplätze geht. Ein geringeres Arbeitskräfteangebot zwingt Firmen zu rationalisieren, zu digitalisieren und zu automatisieren. Dabei würden sogenannte „Bullshit“-Jobs als erstes vernichtet, die heute schon unproduktiv und wenig erfüllend sind. Simple Tätigkeiten würden automatisiert, was weitere ermüdende monotone Tätigkeiten ersetzen und den Arbeitskräften den Weg zu einer besser bezahlten und erfüllenderen Höherqualifizierung öffnen würde.

Fazit

Das Gesetz von Angebot und Nachfrage spielt in unserer gegenwärtigen Wirtschaft also nun wieder eine sichtbarere und einflussreichere Rolle, eben weil wir nach Corona in einer wirtschaftlichen Schieflage gelandet sind. Auf dem Weg zu einem gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht (im volkswirtschaftlichen Fachjargon „Equilibrium“) mit moderater Inflation und einem soliden Wachstum bedarf es deshalb einer klugen Konsolidierungspolitik. Ein Ende des Ukrainekrieges würde da alleine bei weitem nicht reichen – liebe Sara Wagenknecht und Alice Schwarzer. Ebensowenig würde mehr Deficit Spending, also höhere Regierungsausgaben für allerlei soziale Wohltaten, eine nachhaltige Lösung sein! Ein „Mehr“ an überbordenden Ausgaben in sozialistischen Wohlfahrtsprogrammen würde die Nachfrage nur weiter erhöhen (sowie die Staatsschulden) und die Inflation noch weiter antreiben.

Eine adequate Anpassung der Gehälter und Pensionen an die Inflationsrate sollte in Österreich erst mal dazu ausreichen, um bei Privaten den Kaufkraftverlust auszugleichen. Statt zusätzlich mehr Staat in dieser Situation und damit einer Befeuerung der Lohn-Preis-Spirale, bräuchte es einer besseren Dynamik im privaten Wettbewerb. Mehr Wettbewerb am Markt würde etwa dafür sorgen, dass die inflationsgetriebenen Preisvorstellungen privater Unternehmen nicht in den Himmel wachsen. Weniger Wettbewerb würde sich wiederum für den Wohnungs-oder Arbeitsmarkt positiv auswirken. Wenn etwa durch weniger Migration das Arbeitskräfteangebot stagnierte, würden Gehälter und Mieten aufgrund einer geringeren Nachfrage sinken. Es gilt also, sich die Rosinen herauszupicken.

Kommunismus, Konsumstop, Degrowth, wirtschaftlicher Klima-Shutdown et cetera sind dagegen allesamt furchtbare Lösungsideen für Österreich, die EU und den Westen insgesamt und sicherlich die falschen Schlüsse aus diesem Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage. Solche Ideen würden für eine Deindustrialisierung in Europa sorgen, während der Rest der Welt sich unsere wirtschaftlichen Marktanteile (mithilfe eines viel schmutzigeren Energiemixes) untereinander aufteilen würde. Der Kapitalismus, liebe Schwarzseher und Kritiker, funktioniert also wie eh und je, nur unsere Notenbanken und Regierungen haben in Pandemiezeiten einfach zu viele falsche Anreize gesetzt, beziehungsweise zu spät regulierend eingegriffen, wie etwa die EZB und die amerikanische Fed. Das alles bedeutet aber noch lange nicht, dass wir in unserem Wirtschaftssystem nicht weiterhin an den richtigen Schrauben drehen können, um wieder ein vernünftiges wirtschaftliches Gleichgewicht zu finden!

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Links & Quellen

https://www.konsumentenfragen.at/konsumentenfragen/Aktuelles/Konsumentenfragen/Inflation_-Was_ist_das_eigentlich_genau-.html

https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/lexikon-der-wirtschaft/19723/inflation/

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